«Moon & Stars»: Rein männliches Programm sorgt für Shitstorm
Das aktuelle Line-Up des «Moon&Stars» Festival in Locarno erntet einen regelrechten Shitstorm. Im Programm stehen ausschliesslich Männer.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Twittere erntete das «Moon&Stars» Kritik von der Musikerin Sophie Hunger.
- Auf der Piazza Grande sollen lediglich Männer auftreten.
- Der Festivalleiter meinte dazu, dass jährlich «Hunderte von Musikerinnen» geprüft werden.
Am diesjährigen «Moon&Stars» Festival treten unter anderem James Blunt, Hecht und Seeed auf. Was diese Musiker gemeinsam haben – alle drei sind Männer. Genau deswegen erntet das Line-up Kritik.
Besonders die Musikerin Sophie Hunger ärgerte sich über das ausschliesslich von Männern besetzte Programm des diesjährigen «Moon&Stars» in Locarno. Die Organisation versteht die Aufregung nicht: Man prüfe jedes Jahr die Verfügbarkeit von «Hunderten von Musikerinnen», konterte die Festivalleitung auf Twitter.
Sie fände die Kultur der Denunzierung übers Internet «ekelhaft», schrieb Sophie Hunger am Mittwochabend auf Twitter. «Aber was genau sollen wir tun? Frauen, vergesst die kultivierte Diskussion, das demütige Warten auf Teilhabe.» Die NZZ griff den «Wutausbruch» der Schweizer Musikerin und Songwriterin in ihrer Online-Ausgabe auf.
«Hunderte von Musikerinnen» geprüft
Festivalleiter Dani Büchi bezeichnete Sophie Hungers Tweet gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA als «Schwachsinn und Polemikmacherei». Es sei dieses Jahr leider nicht möglich gewesen, eine Musikerin zu buchen, welche 8000 bis 10'000 Besucherinnen und Besucher anlocke. Würden weniger als 8000 Tickets verkauft, schreibe das Festival auf der Piazza Grande Verluste.
Der Grund: Das «Moon&Stars» sei kein Festival mit einem Gesamtprogramm, sondern eine Aneinanderreihung von Einzelkonzerten; jedes müsse für sich alleine funktionieren, hielt Büchi fest.
In dieser Liga gebe es bedauerlicherweise nur sehr wenige Musikerinnen. Der Markt sei enorm klein, so Büchi weiter. Er selber bedaure dies sehr, denn «das 'Moon&Stars' würde gerne mehr Künstlerinnen auf der Bühne sehen.» Man prüfe jedes Jahr die Verfügbarkeit von «Hunderten von Musikerinnen».
Migros will Gespräch mit «Moon&Stars» suchen
Mit ihrem Tweet griff Hunger nicht nur die Festivalleitung, sondern auch die Sponsoren an, darunter die Migros. Der Detailhändler werde mit «Moon&Stars» das Gespräch suchen, sagte Mediensprecher Patrick Stöpper auf Anfrage von Keystone-SDA. Die Kritik von Sophie Hunger sei nicht von der Hand zu weisen. Bei den eigenen Festivals wie «Hiking Sounds» achte die Migros jeweils darauf, dass auch Künstlerinnen zum Zug kämen.
Am diesjährigen «Moon&Stars» auf der Piazza Grande treten zwischen dem 14. und 24. Juli unter anderem Zucchero, Die Fantastischen Vier, James Blunt und Marc Sway auf.