Nemo

Nemo spricht nach Ankunft in Zürich über Forderungen an die Politik

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

An der Pressekonferenz nach seiner Ankunft sprach Nemo über seine Gefühlslage, über den Garten seiner Eltern und über Forderungen an die Politik.

Nemo
Nach dem ESC-Sieg sprach Nemo über den Wunsch, den Song Contest 2025 in Biel auszutragen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nemo ist zurück in der Schweiz und wurde in Zürich frenetisch von Fans empfangen.
  • An der anschliessenden Medienkonferenz sprach das Ausnahmetalent über seine Gefühlslage.
  • Ausserdem ging der non-binäre Star erneut auf seine Forderungen an die Politik ein.

Es sei die «wahrscheinlich späteste Medienorientierung», die SRF je gemacht hatte, sagte Sven Epiney kurz nach Mitternacht am Sonntagabend. Der Moderator begrüsste die anwesenden Journalisten und stellte die Person der Stunde vor: Nemo! Das Ausnahmetalent strahlte über beide Ohren. In Gedanken wohl noch immer bei seinen Fans und der «Queer»-Community, die ihn zuvor gebührend empfangen hatten.

Könnte Nemos Sieg einen gesellschaftlichen Wandel einleiten?

Um 23:00 Uhr trat Nemo in die Ankunftshalle am Flughafen Zürich, von rund hundert Fans frenetisch begrüsst. Viele hatten Transparente und Flaggen dabei, die in den Non-Binären-Farben gehalten waren, also gelb, weiss, violett und schwarz.

Der Fanaufmarsch wurde so zur Demonstration für die Rechte von non-binären Menschen. Der Empfang sei «mega» gewesen, so Nemo. «Es zeigte mir, wie schön es ist, Teil einer Community zu sein.» Es sei wichtig, dass Non-Binäre eine Stimme hätten und gehört würden.

Nemo: «Setze mich für einen dritten Geschlechtseintrag ein»

Nemo sprach über seinen ESC-Sieg, über seine Erlebnisse in den letzten 24 Stunden und wie er sich nun erholen wolle. Dazu aber später im Text mehr. Zunächst rücken wir hier ein Thema in den Fokus, das gegen Ende der MK diskutiert wurde.

Nemo wurde nämlich von den Journalisten auf seine Forderungen an die Politik bezüglich nichtbinärer Menschen angesprochen. Nemo hatte sich im vergangenen November als non-binär geoutet. Das Bieler Musiktalent fühlt sich also weder als Mann noch als Frau.

Das Talent wiederholte an der Medienkonferenz am späten Sonntagabend: «Ich setze mich klar für einen dritten Geschlechtseintrag ein. Ich finde es ist mega wichtig, dass das in der Schweiz möglich ist. Und auch, dass das so schnell wie möglich, möglich gemacht wird.»

Und weiter: «Ich bin nicht aus der Politik und ich weiss nicht, wie man das am schnellsten hinkriegen wird. Aber ich werde das einfach so lange sagen, bis es passiert und mich dafür einsetzen.» Bundesrat Beat Jans (SP) hatte Nemo am Sonntag bereits ein Gespräch deswegen angeboten.

Beat Jans Nemo
Bundesrat Beat Jans will mit Nemo über einen dritten Geschlechtseintrag in der Schweiz sprechen. - keystone

Ob es Erwartungen an Jans gebe, wollten die Journalisten wissen. In erster Linie ginge es einmal darum, zusammenzukommen und ein Gespräch «zu eröffnen», so Nemo. «Wo stehen Sie? Was will und kann ich dazu beitragen – was will ich sagen? Ich hoffe, ich kann bald einmal zum Kaffee vorbei gehen. Vielleicht kommen dann auch noch andere Leute dazu, das wäre super!«

«Jetzt bin ich hier mit Euch allen – und das ist schön»

Zuvor wurde Nemo von Sven Epiney interviewt und unter anderem gefragt, was derzeit in «deinem Kopf vorgeht»? «Also noch nichts, was passiert ist, ist zu 100 Prozent bei mir angekommen. Ich habe das alles noch nicht realisiert – aber jetzt bin ich hier mit Euch und das ist echt schön.»

Nemo war sichtlich übermüdet und zeigte sich auch froh darüber, dass am Montag keine Termine anstehen. «Ich werde mich im Garten meiner Eltern hinlegen und ein Buch lesen.» Nemo braucht gemäss eigenen Aussagen nun einige Tage Zeit, um das Ganze einordnen zu können. «Die Zeit muss ich mir nehmen» – und auch wichtig: «Ganz viel Schlaf

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Nemo und Baby Lasagna warten auf die entscheidende Punktevergabe beim Eurovision Song Contest. - SRF

Die 24 Stunden seit dem Gewinn des Eurovision Song Contest beschreibt Nemo als «intense». «Es ist schön zu spüren, dass das Lied so vielen Menschen, viel bedeutet. Doch ich bin einfach der Nemo. Plötzlich zu einem Ding zu werden, das über mich hinausgeht, ist absurd.»

Nemo: «I broke the code, I broke the Trophy»

Nemo wurde von Epiney auch nochmals auf sein kleines Malheur beim Sieger-Auftritt angesprochen. «Ich habe meinen Song noch nie ohne Kreisel gesungen – und wusste nicht, was ich auf der Bühne machen sollte. Am Schluss sehe ich den Pokal, halte ihn in die Kamera und beim Hinstellen geht er einfach kaputt.»

Der Moment sei zum Schmunzeln gewesen. «Zwei Minuten später wollte ich den oberen Teil aufheben und habe mir einen ziemlich grossen Schnitt zugefügt. Das blutete stark und alle kamen daraufhin um mich mit Gratulationen zu überschütten und zu umarmen. Ich versuchte währenddessen, sie nicht voll zu bluten.«

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Nemo feiert den Sieg beim Eurovision Song Contest etwas zu energisch – sogleich bricht der gläserne Pokal auseinander. - X@_AmInotMerciful

Nemo wurde von Epiney auch gefragt, was es bedeute, dass der ESC nun nächstes Jahr in die Schweiz komme. Das Ausnahmetalent strahlte und meint: «Ich bin ein riesiger Fan von der Schweizer Musikszene, es gibt hier so viele kreative Künstler. Es ist eine riesige Chance und coole Leute erhalten damit eine Plattform.»

Die Schweiz müsse sich etwas mehr trauen, findet Nemo und fügt an: «Das schönste am Sieg ist es, anderen zu zeigen, was möglich ist.»

Kommentare

User #2037 (nicht angemeldet)

Pfifferli dra = Mann. Puttini dra = Frau. So schwierig???

User #1650 (nicht angemeldet)

Als ich ein kleiner Bueb war, wollte ich auch eine Ballerina werden. Daraus wurde nichts. Ich wurde Bauarbeiter. Ist auch gut so.

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