Rapper Besko ausgeschafft: «Was ich gemacht habe, war schon gross»
Rapper Besko verspielte seinen Aufenthalt in der Schweiz durch Straftaten. In einer spannenden SRF-Doku gab es tiefe Einblicke in sein Leben.
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Das Wichtigste in Kürze
- Besijan Kacorraj kam mit sechs Monaten in die Schweiz.
- Er wurde ein erfolgreicher Rapper und Straftäter.
- Im letzten Jahr wurde er nach einem Überfall zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
- Zudem bekam er zehn Jahre Landesverweis zugesprochen.
- Regisseur Ciril Tscheligi begleitete den Rapper in einer spannenden SRF-Doku.
Das Ende der Geschichte sei vorweg genommen: 51 Monate Haft und zehn Jahre Landesverweis!
Besijan Kacorraj (36), auch besser bekannt als Rapper Besko, verbindet mit der Schweiz eine ganz spezielle Geschichte.
Kindheit, Musikkarriere, Hochzeit, einen Sohn, Gefängnis, Ausschaffung und Rückkehr mit Überfall. In der SRF1-Langzeit-Doku «Ausgeschafft – Die Geschichte des Rappers Besko» gab Regisseur Ciril Tscheligi gestern Abend einen Einblick in das Leben des Rappers.
Begonnen? Hat alles im Jahr 1985. Damals kam Besko mit sechs Monaten in die Schweiz.
Sein Mami, eine Kellnerin, hatte nie richtig Zeit für ihn. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf ...
Besko kam mit zwei Jahren in eine Pflegefamilie
Der Rapper mit kosovarischen Wurzeln kommt mit zwei Jahren in eine Pflegefamilie - nach Uster ZH. Kontakt hat er heute keinen mehr. «Aber sie sind noch immer sehr starke Bezugspersonen für mich.»
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«Bis ich sieben Jahre alt war, war ich wahrscheinlich sehr viel mehr Schweizer als die Schweizer selbst», scherzt Besko.
Als Jugendlicher träumt der Rapper noch von einer Lehre als Hochbauzeichner. Im Film erfahren die Zuschauer, dass er eine Ausbildung zum Koch gemacht hat. Und sie bekommen einen Einblick, wie der heute 36-Jährige wohlmöglich zu seiner kriminellen Karriere gekommen ist.
Beskos Stiefvater war ein professioneller Dieb
«Wir hatten Waffen, Drogen und viel Geld zu Hause», verrät der Rapper. Sein Stiefvater sei ein professioneller Dieb gewesen.
«Ich habe damals sehr viel gespielt, das war mein Problem», erzählt er weiter. «Mir ging es gut. Legal, vielleicht auch ein bisschen illegal. Aber nicht gerade so, dass es gleich Gefängnis gibt.»
Besko hatte Schulden, mit denen er seine Familie nicht belasten wollte. «Dann kamen die illegalen Geschäfte», gibt er zu. «Es klingt dumm, aber es musste dazu kommen. Ich bin froh, bin ich damals verhaftet worden.»
In der Doku trifft der Regisseur ihn wieder, als er im halboffenen Strafvollzug lebt. Zu der Zeit heiratet der Musiker, wird Vater eines Sohnes.
Besko schmunzelt in die Kamera: «Was ich gemacht habe, war schon gross»
Problem: Während dieser Zeit nimmt das Schweizer Volk die Ausschaffungsinitiative an. Ergebnis: Der Musiker kommt nach seiner Haft zwar frei, muss aber zurück in sein Herkunftsland, Kosovo.
«Was ich gemacht habe, war schon gross», schmunzelt der Rapper. Dennoch räumt Besko auch Ängste ein. «Ich hatte Angst, was mich erwartet.»
Der Vater eines Sohnes fängt noch einmal neu an. Er sucht sich im Kosovo eine Wohnung und einen Job.
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In nur elf Monaten macht er mit einem Partner ein Callcenter auf. «Ich habe es geschafft, hab eine Wohnung und einen Job», sagt er stolz. «Besko, der Businessmann!»
Mit einem Spezialvisum darf er für zwölf Tage Ferien in der Schweiz machen. Er wird endlich seinen Sohn wiedersehen und ist aufgeregt. «Ich hoffe, mein Sohn erkennt mich.»
In die Kamera sagt er dann: «Ich möchte einfach einen Job, eine Wohnung und in der Nähe meines Sohnes sein. Klingt komisch, aber ich wäre lieber eingeschlossen in der Schweiz. Da würde ich mich daheim fühlen, als hier jeden Tag zu kämpfen.»
Besko überfällt eine Postfiliale und wird verknackt
2019 ist Besko wieder mit einem Spezialvisum zurück in der Schweiz. Doch dann passiert es. Er wird wieder straffällig.
Dabei war der Rapper auf einem guten Weg, hätte nur noch zwei Jahre im Kosovo aushalten müssen. Dann wäre der Landesverweis abgelaufen gewesen!
Doch Besko überfällt eine Postfiliale in Dübendorf ZH. Er bereue, seinen Opfern, seiner Familie Schmerzen zugefügt zu haben, sagt er heute.
Straftaten machten Besko zu dem Menschen, der er heute ist
Im Film wird er später aber auch sagen, dies alles hätte ihn zu dem gemacht, der er heute ist. «Ich würde es genauso noch einmal machen!»
Besko gibt sich selbst die Schuld an seinen Taten. Nicht etwa seinem Herzensland, der Schweiz. «Die Schweiz ist nicht Schuld, dass ich wieder im Knast bin. Das bin ich selbst, ich trage Verantwortung.»
Laut «Tagesanzeiger» konnte der 36-Jährige den Film im Beisein des Regisseurs im Gefängnis im Bündnerland anschauen. «Er hat mir grundsätzlich gefallen», so sein Fazit.
Wo sich Rapper Besko aktuell aufhält? Darauf hat das SRF auf Nachfrage von Nau.ch keine Antwort.
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«Ich stehe erst ganz am Anfang, mein neues Leben beginnt erst», verrät Besko der Zeitung. Zurück kommen? Will er nicht! «Ich habe diesmal ganz abgeschlossen mit der Schweiz.»
Regisseurs Ciril Tscheligi zeigt in seiner Doku das Leben von Besijan Kacorraj aus direkter Nähe. Das erste Mal trafen sich beide in Beskos Realschulzeit. 2020 endet der Film mit Besko im Gefängnis.