Schweizer Regisseur Richard Dindo 80-jährig verstorben
Der renommierte Schweizer Regisseur Richard Dindo verstarb im Alter von 80 Jahren in Paris.
![Tod Kerze](https://c.nau.ch/i/GpbAd/900/tod-kerze.jpg)
Sein Werk umfasst um die 40 Filme: Der in Zürich geborene Regisseur und Dokumentarfilmer Richard Dindo ist am Mittwoch 80-jährig in Paris im Spital im Beisein der Familie verstorben, wie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt wurde.
Sein wohl bekanntester Film war «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.». Mit der Doku von 1976 sorgte der am 5. Juni 1944 in Zürich geborene Autodidakt für Furore. Im Film, den Dindo zusammen mit Niklaus Meienberg realisierte, zeichnete er das Schicksal von Ernst Schrämli nach, der während des Zweiten Weltkrieg wegen angeblichen Landesverrats hingerichtet wurde. Damit stellte Richard Dindo die Selbstwahrnehmung der Schweiz infrage und konfrontierte sie mit ihrem Verdrängen.
Die 1968-Bewegung prägte Richard Dindo nicht nur als Menschen, sondern auch als Filmemacher.
Eine Karriere geprägt durch Rebellion
Auf seiner Website schrieb er über sich, dass er es nicht glauben könne, wie er als Sohn eines italienischen Bauarbeiters auf so viele Filme zurückblicken kann. Er verdanke dies einerseits auch der Tatsache, dass er im Jahr 1966 mit Anfang zwanzig nach Paris auswanderte, wo er in die 68er-Ereignisse hineingefallen sei.
Seine Filme sind historisch, politisch und sie hinterfragen. Oft dreht sich sein Werk um ein Aufbegehren, gegen eine gesellschaftliche Ordnung oder eine Mentalität.
Max Frisch war für ihn ganz gross, den er «unser Lehrer und Erzieher» nennt. Seit er 1981 «Max Frisch, Journal I-III» gedreht hatte, träumte er von einer Verfilmung des «Homo Faber».
Ein Traum wird Wirklichkeit: Die Verfilmung des Homo Fabers
Dies tat er dann 2014 mit «Homo Faber (Drei Frauen)». Darin erzählte Dindo die Geschichte des Schweizer Ingenieurs Walter Faber, der sich in seine eigene Tochter verliebt. Von der Machart ist der Film durch und durch eine Dokumentation. Er sei «kein Spielfilmregisseur, sondern ein Dokumentarist», sagte Richard Dindo damals dazu.