SRF-Sport-Mann Olivier Borer: «Ein schwuler Mann kann stark sein»
«Das ist ein Wahnsinnskampf.» SRF-Sportmoderator Olivier Borer spricht über sein Coming-out und über «schwule starke Männer» im Sport.
Das Wichtigste in Kürze
- Olivier Borer (38) ist SRF-Sportmoderator.
- Vor seinem Outing als homosexuell war der Solothurner von Schüchternheit geprägt.
- Er habe gedacht, er sei der einzige Schwule, den es gibt.
Seit 2015 moderiert Olivier Borer (38) die SRF-Sendung «Sportaktuell». In der teils von homophoben und machohaften Sprüchen geprägten Sportwelt sticht der Solothurner heraus. Borer steht offen zu seiner Homosexualität und setzt sich für die Rechte der LGBT-Community ein.
Heute Abend spricht er in der SRF-Promisendung «Glanz & Gloria» über sein Coming-Out. Und der 38-Jährige redet auch über «starke schwule Männer in der Sportwelt.»
Aufgewachsen ist Olivier Borer in der damals 2500-Seelen-Gemeinde Breitenbach im Kanton Solothurn. Homosexuelle Nachbarn oder Bezugspersonen kannte er keine. Auf dem Pausenhof habe er den Begriff «schwul» nur in negativem Kontext gehört: etwa «schwule Sau» oder «schwuler Pass».
SRF-Mann vor Outing von Selbstzweifeln geplagt
«Ich war gefühlsmässig der einzige Schwule im Dorf – wenn nicht sogar auf der ganzen Welt», so Borer.
Als Jugendlicher sei der Sportmoderator zudem von Schüchternheit geprägt gewesen und habe ein geringes Selbstvertrauen gehabt. Sich als schwul zu outen, habe sich Borer damals nicht getraut. «Ich hatte sehr Angst vor diesem Schritt.»
Auf seinem Weg hin zum Coming-Out war Borer immer wieder von Selbstzweifeln verfolgt. «Kann ich das sein?» oder «Will ich das sein?», habe er sich gefragt.
Oder: «Kann ich das sein, was meine Eltern für mich vorgesehen haben. Kann ich dem entsprechen?»
Der TV-Mann sagt rückblickend: «Das ist ein Wahnsinnskampf und ein Wahnsinnsprozess, der wahrscheinlich nie abgeschlossen ist.»
Heute lebt der SRF-Mann mit seinem langjährigen Partner in eingetragener Partnerschaft. Pärlibilder von vorne gibt es auf seinem Instagram-Feed keine.
Olivier Borer mit Bewunderung für schwulen Schwinger
Der SRF-Moderator ärgert sich über Klischees von Schwulen wie Schwachheit oder Weiblichkeit. «Es heisst: Ein schwuler Mann könne nicht stark sein. Dieses vorherrschende Klischee ist schwierig zu durchbrechen.»
Bewunderung spricht Borer im «G&G»-Interview deshalb für Schwinger Curdin Orlik (27) aus, der sich vor wenigen Monaten als schwul outete.
Sein Outing zeige: «Ein starker Mann kann schwul sein oder ein schwuler Mann durchaus stark. Je nachdem, wie man es betrachtet.»