Tamy Glauser: Dieser Moment veränderte das Leben des Models
Tamy Glauser hatte es nicht immer einfach im Leben. Gegenüber Nau.ch spricht das Model über seine dunkelsten Momente.
Das Wichtigste in Kürze
- Tamy Glauser ist ein Berner Model.
- Glauser fühlte sich oft nicht verstanden und einsam.
- Beim Surfen kam Glauser plötzlich eine Eingebung.
Tamy Glauser (39) ist eines der bekanntesten Gesichter der Schweiz. Das non-binäre Model befindet sich seit vier Jahren auf einer spirituellen Reise, die Tamy zu mehr Selbstliebe verholfen hat. Der Weg dorthin war steinig, wie Glauser gegenüber Nau.ch erzählt.
Schon von klein auf fühlte sich Tamy anders. «Ich verstand überhaupt nicht, was ich auf dieser Erde soll», erinnert sich das Model. Glauser wuchs bei Pflegeeltern in Stettlen BE auf, fühlte sich «anders». «Ich habe nirgendwo reingepasst. Die meiste Zeit meiner Kindheit habe ich alleine in der Natur verbracht.»
Später war es für Tamy Glauser wegen der Sexualität schwierig. Glauser: «Ich wollte auf keinen Fall ich sein. Hab alles daran gesetzt und mich verstellt, bis ich vergessen hab, dass ich nicht mehr ich bin.»
Tamy Glauser: «Ich mag nicht mehr»
Mit 21 zog Tamy nach New York. In der US-Metropole fühlt sich Glauser zwar zum ersten Mal «irgendwie frei». Aber: «Ich war immer noch verloren.»
Dann folgt der nächste Schicksalsschlag. Glauser geriet in eine gewalttätige Beziehung. Die damalige Partnerin war krankhaft eifersüchtig. Sie schlug und demütigte Tamy. Gefangen in der toxischen Beziehung, wusste Glauser plötzlich: «Ich habe noch drei Monate zu leben. Entweder sie bringt mich um oder ich mich.»
Glauser schaffte es aus der toxischen Beziehung und floh zurück in die Schweiz. Trotz Therapie litt das Model noch jahrelang unter dem Trauma. Mehrmals wünschte sich Glauser, einfach «nicht mehr hier» zu sein. «Ich bin so müde, ich mag nicht mehr», ging dem Model durch den Kopf.
Konkrete Suizidgedanken waren es aber nie, betont Tamy. Das hat auch mit Glausers Spiritualität zu tun. Tamy glaubt an Wiedergeburt und dass jeder auf der Erde ist, um etwas zu lernen. Wenn jemand stirbt, ohne seine Aufgabe erfüllt zu haben, muss er im neuen Leben von vorne anfangen. Glauser: «Dafür bin ich einfach schon zu weit gekommen. Und so kam der Suizid für mich trotz allem nicht infrage.»
Wendepunkt kam beim Surfen
Der Wendepunkt kam an Heiligabend 2020. Tamy war in Bali alleine mitten im Meer auf einem Surfboard und wartete auf die perfekte Welle. In diesem stillen Moment wusste Glauser plötzlich: «Von jetzt an wird alles leicht werden.»
«Es war wie eine Art Eingebung», erinnert sich Tamy. «Du hast es geschafft – und so war es auch! Auch in den schweren Momenten war es nie mehr so dunkel wie zuvor.» Tamy Glauser ist heute «dankbar» hier und am Leben zu sein.
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Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch