«Tschugger»: Kinder erschrecken sich an Gewalt-Trailer an Bahnhöfen
Der Trailer der zweiten Staffel von «Tschugger» wird in mehreren Bahnhöfen gezeigt. Für Eltern kleiner Kinder eine Herausforderung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Serie «Tschugger» startet in seine zweite Staffel.
- An mehreren Schweizer Bahnhöfen wird der Trailer gezeigt.
- Die Gewalt-Szenen sind aber gerade für Kleinkinder eine Herausforderung.
Die Walliser Kult-Polizisten sind wieder da! Im Dezember startet die SRF-Serie «Tschugger» in die zweite Staffel.
Für zahlende «Sky»-Kunden sind die neuen Folgen bereits jetzt zu sehen. Wie das Schweizer Fernsehen gegenüber Nau.ch erklärt, hat «Sky» einen grösseren Anteil von «Tschugger» mitfinanziert, als noch bei der ersten Staffel.
«Das begründet die dreimonatige Vorabexklusivität«, so Baptiste Planche, Leiter Fiktion von SRF. Den grössten Teil der Kosten hat aber auch diesmal SRF selbst übernommen.
In diversen Schweizer Bahnhöfen wird nun kräftig die Sky-Werbetrommel für die Serie gerührt. In einem fünfsekündigen Clip wird den Fans eine Menge Action und Chaos versprochen. Darin zu sehen etwa, wie ein Mann einer Frau eine Waffe an den Kopf hält. Das alles auf XXL-Bildschirmen.
Vater muss Tochter Gewalt erklären
Was für Erwachsene harmlos erscheint (die Serie ist ab 12 Jahren freigegeben), kann auf kleine Kinder verstörend wirken.
Ein Vater musste seiner Zweijährigen kürzlich erklären, «wieso da ein Mann die Türe einschlägt und der Frau eine Pistole an den Kopf hält». Auf Twitter schreibt er: «Wer solche Werbe-Screens verantwortet, muss ziemlich sicher nicht mit Kindern ÖV fahren.»
Ich finde Tschugger ja super. Aber mit den Werbescreens im Bahnhof darf ich meiner 2-Jährigen nun erklären, wieso da ein Mann die Türe einschlägt und der Frau eine Pistole an den Kopf hält. pic.twitter.com/3ZKxYQSuiW
— Florian Imbach (also on bsky) (@zurichlive) September 21, 2022
Für die Werbung verantwortlich ist die Firma APG, welche die Plattformen zur Verfügung stellt. Auf Anfrage von Nau.ch sagt die Medienstelle, bei ihnen seien bislang keine Beschwerden eingegangen, die Werbe-Kampagne werde normal weitergeführt. Beim Inhalt der Werbung halte man sich an die Vorgaben der Schweizerischen Lauterkeitskommission.
Auch der Sender «Sky» sieht keine Verletzung dieser Richtlinien. Man habe keine Kritik bekommen, so der Sender auf Anfrage des «Tagesanzeigers».
Mittlerweile ist die Trailer-Kampagne auf den Bildschirmen beendet. Gegenüber Nau.ch sagt der Sender, man nehme das Feedback ernst. Der Clip «entspricht sowohl inhaltlich, zeitlich und örtlich allen Richtlinien des Schweizerischen Werbegesetzes. Und ist im Vorfeld von den zuständigen Stellen entsprechend geprüft worden.»
Für kleine Kinder Herausforderung
Aber: Für Kinder ist ein solcher Trailer eine «Herausforderung». Das erklärt Moritz Daum, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich, der Zeitung. «Die Dichte an Informationen solcher Bewegtbilder ist enorm hoch. Die Szenen auf den über zwei Meter hohen Screens wirken realistischer als etwa ein Bild auf einem herkömmlichen Plakat.»
Dazu kommt, dass viele Kinder noch nie solche Gewalt-Bilder zu Gesicht bekommen haben.
Auch für die Eltern sei solche Werbung eine Herausforderung, so der Experte. Da die Werbung im öffentlichen Raum läuft, könne man seine Kinder nicht darauf vorbereiten.
Daum rät den Eltern, ruhig zu bleiben und mit den Kids über das Gesehene zu sprechen. «Bei einem Umfeld, das auf die Reaktionen der Kinder sensibel eingeht, wird ein Kind gut mit dem Gesehenen umgehen können.»