Kunze und Beisenherz entschuldigen sich nach Rassismus-Vorwürfen
Die WDR-Show «Die letzte Instanz» sorgte für einen Rassismus-Shitstorm. Nach dem Sender entschuldigen sich nun auch Kunze und Beisenherz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die WDR-Sendung «Die letzte Instanz» sorgte für einen Rassismus-Shitstorm.
- In der Show diskutierten die geladenen Gäste über diskriminierende Sprache.
- Nach dem Sender haben sich nun auch Janine Kunze und Micky Beisenherz entschuldigt.
In der WDR-Sendung «Die letzte Instanz» diskutieren Gäste über diskriminierende Sprache. Inhalt und Form des Gesprächs sorgen für heftige Kritik und Rassismus-Vorwürfe im Netz.
Schauspielerin Janine Kunze (46) und Moderator Micky Beisenherz (43) haben sich nun für ihre Aussagen entschuldigt. Ihr sei klar geworden, dass sie Menschen mit ihren unbedachten Aussagen diskriminiert und verletzt habe. Insbesondere die der Sinti und Roma Community, schrieb Kunze am Sonntag bei Instagram.
Beisenherz sagte am Montag in seinem Podcast «Apokalypse und Filterkaffee»: «Wenn ich Leute enttäuscht habe, dann tut mir das aufrichtig leid, denn das möchte ich nicht.»
«Die letzte Instanz»: Zuschauer waren empört
In der Talkrunde bei Moderator Steffen Hallaschka dabei waren Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski. Die Gäste diskutierten über aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: «Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?».
Die Teilnehmer konnten mit einer grünen Karte zustimmen und mit einer roten Karte dagegen stimmen. Alle vier Gäste hielten die rote Karte hoch. Die Sendung war am Freitagabend als Wiederholung ausgestrahlt worden.
Auf Twitter empörten sich im Anschluss viele Zuschauer über die Talkshow. Die Gäste seien «empathielos», «unkritisch» und «naiv» mit dem Thema Alltagsrassismus umgegangen. Zudem hätten sie rassistische Begriffe verteidigt. Auch der Umstand, dass zu einer Diskussion über Rassismus ausschliesslich weisse Gäste in die Talkrunde eingeladen waren, wurde heftig kritisiert.
Scharfe Kritik auch gegen Thomas Gottschalk
Besonders im Fokus stand eine Aussage von Kunze, die sagte, sie habe sich «über viele Worte nie Gedanken gemacht». «Haltet mich für naiv, nein, sie gehören dazu», führte sie weiter aus.
Scharfe Kritik gab es auch an Thomas Gottschalk (70). Der Moderator erzählte von einer Kostümparty in Los Angeles. Mit seiner Jimi-Hendrix-Verkleidung habe er dort das erste Mal erfahren, «wie sich ein Schwarzer fühlt».
Kunze schrieb in ihrem Statement am Sonntag, als Mutter von drei Kindern sollte sie aufgeklärter sein. Sie werde künftig ihre Wortwahl überdenken.
«Mein Wunsch ist es, dass wir voneinander lernen». Ihr Statement versah sie mit dem skizzenhaften Bild eines Herzens. Beisenherz sagte in seinem Podcast weiter, er hätte in der Sendung bei vielen problematischen Aussagen vehementer reagieren müssen. «Das habe ich verstanden und das nehme ich mit fürs nächste Mal.»
WDR entschuldigt sich für Sendung
Am Sonntag hatte der Sender Fehler eingeräumt: Die Sendung sei nicht so gelaufen, «wie wir es geplant und uns vorgestellt hatten». In der «letzten Instanz» sollten kontroverse Themen auf unterhaltsame Weise diskutiert werden, und dabei dürfe natürlich jeder Gast seine Meinung äussern.
«Aber rückblickend ist uns klar: Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind.» Dies hiess es in der Stellungnahme. «Daraus haben wir in jedem Fall gelernt», sagte eine WDR-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Deutlicher wurde Beisenherz: «Wenn da vier Kartoffeln sitzen und über Rassismus mit Karten abstimmen, dann ist im Kern ja schon mal etwas falsch. Das kannst du so einfach nicht machen», sagte er in seinem Podcast.