60. Todestag von Marilyn Monroe: Der Star mit eingebautem Blickmagnet
Vor 60 Jahren starb Marilyn Monroe. Ihre Karriere zeigt, wie erfolgreich sie als blonder Männermagnet war – und wie gerne sie etwas anderes gewesen wäre.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 60 Jahren verstarb Marilyn Monroe mit 36 Jahren.
- Sie spielte dennoch in 30 Filmen mit.
Lediglich 36 Jahre sind Marilyn Monroe auf Erden beschieden gewesen - am 4. August, vor exakt 60 Jahren, starb Norma Jeane Baker. In ihren 15 Jahren vor der Kamera wirkte sie dennoch in mehr als 30 Filmen mit: Von 1947 in «The Shocking Miss Pilgrim» hin zum unvollendeten Werk «Something's Got to Give» von 1962. Das war Monroes Todesjahr.
Zumeist hatte sie darin die Rolle der Köpfe verdrehenden, naiven Blondine inne. Ein Part, den sie wie keine Zweite zu kultivieren und zu ihrem Vorteil zu nutzen wusste. Der war ihr aber stets auch ein Dorn im Auge.
Vom Rüstungsmodel zur Sexbombe
Schon die Entdeckung der jungen Norma Jeane ist hollywoodreif. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, arbeitete sie in einer Rüstungsfabrik. Unter dem Propaganda-Programm «Rosie the Riveter» sollten fotogene Frauen der Rüstungsindustrie für weiblichen Zuwachs sorgen.
Gleichzeitig sollen sie die männlichen Soldaten bei Laune halten. Ein Jahr später hatte sie den Modelvertrag in der Tasche. Ein weiteres Jahr später wurde sie beim Filmstudio 20th Century Fox unter Vertrag genommen.
Der dortige Talentsucher Ben Lyon verpasste ihr daraufhin den Künstlernamen Marilyn. Den dazu perfekt passenden Nachnamen lieferte sie selbst - Monroe, der Geburtsname ihrer Mutter. Der klangvolle Name war also gefunden, die klangvollen Rollen liessen jedoch bis in die 50er Jahre auf sich warten.
Zurück zum Pauken
Nur als Komparsin oder mit winzigen Rollen versehen, begann Monroe ihre Laufbahn vor der Filmkamera.
Ihre erste Sprechrolle bestand lediglich aus den beiden Worten «Hi, Rad!» in der Komödie «Scudda Hoo! Scudda Hay!».
Auch in «Dangerous Years» reichte es noch nicht für mehr. Als Folge wurde ihr Vertrag beim Filmstudio nicht verlängert. Monroe wurde zurück in die Schauspielausbildung - und zum Frisör - geschickt.
Ihre ohnehin blondierten Haare mussten noch blonder werden, die makellosen Zähne per Spange noch makelloser. Monroes Bereitschaft, den oberflächlichen Forderungen ihres neuen Filmstudios Columbia Pictures Folge zu leisten, zahlten sich scheinbar aus: Der Filmtitel «Ich tanze in dein Herz» traf wortwörtlich auf sie und das Kinopublikum zu. Dort durfte sie sogleich auch mit ihrer Gesangsstimme auftrumpfen. Das war Monroes erste Hauptrolle.
Mit ihrem neuen Aussehen war sie jedoch sogleich auch mit einem bestimmten Frauenbild zwangsverheiratet. Das des naiven und gerne vorlauten, zugleich wunderschönen blonden Dummchens. Ob in ernsten Filmen wie «Asphalt-Dschungel», der Tragikomödie «Alles über Eva» oder der Liebeskomödie «Wir sind gar nicht verheiratet».
Der «Monroe-Effekt»
Umso überraschender kam, dass sie ihren internationalen Durchbruch als das exakte Gegenteil feierte. Zwar weiterhin lasziv und blond, aber zutiefst durchtrieben plante sie in «Niagara» als waschechte Femme Fatale die Ermordung ihres Mannes. Der Film blieb jedoch eine Ausnahme: Im Musical «Blondinen bevorzugt» nebst ihrem Lied «Diamonds Are a Girl's Best Friend» und «Wie angelt man sich einen Millionär?» waren ihre Rollen schon wieder einfacher gestrickt.
Ihr Name mag Monroe ab dieser Zeit vorausgeeilt sein. Glücklich war sie über den Grund dafür aber nur bedingt. Einerseits wurde sie als weltweit beliebteste Darstellerin 1954 bei den Golden Globes geehrt. Andererseits bekniete sie die Entscheidungsträger bei (inzwischen wieder) 20th Century Fox, ihr endlich anspruchsvollere Rollen zuzuspielen.
Der vermeintliche Kompromiss: Die Hauptrolle in Billy Wilders «Das verflixte 7. Jahr», jenem Streifen, der eine der berühmtesten Szenen der Kinogeschichte lieferte: Marilyn Monroe über einem U-Bahn-Schacht, durch den ihr Kleid ein Eigenleben zu entwickeln scheint. Ein ikonischer Moment, dem gar ein Fachausdruck entsprang - Aufwinde an Hochhausfassaden werden noch heute als «Monroe-Effekt» bezeichnet.