Alec Baldwin: So verhindern Schweizer Filmemacher Schiess-Unfälle
Schock für Alec Baldwin: Am Filmset feuert er mit einer Requisitenpistole und tötet dabei eine Kamerafrau. In der Schweiz gelten dafür strenge Vorschriften.
Das Wichtigste in Kürze
- Schauspieler Alec Baldwin hat am Filmset versehentlich eine Frau erschossen.
- Offenbar war die Requisitenwaffe geladen.
- In der Schweiz sind Filmemacher in puncto Waffen zurückhaltend.
Tragödie in Hollywood: Bei Dreharbeiten zum Film «Rust» hat Schauspieler Alec Baldwin (63) aus Versehen die Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) erschossen. Auch Regisseur Joel Souza (48) wurde verletzt und schwebt in Lebensgefahr.
Beim Dreh kam eine Requisitenwaffe zum Einsatz. Diese war den Ermittlern zufolge scharf geladen. Nun stehen Ermittler im Einsatz, die den genauen Unfallhergang eruieren sollen.
BREAKING: A distraught Alec Baldwin, after he accidentally shot & killed the cinematographer on the set of his new movie, & wounded the writer-director. How on earth could this have happened?
— Piers Morgan (@piersmorgan) October 22, 2021
Pics: Jim Weber @thenewmexican pic.twitter.com/xrvcheLaCK
Da stellt sich die Frage: Könnte ein solcher Unfall auch in der Schweiz geschehen?
Die Schweizer Regisseurin und Drehbuchautorin Sabine Boss (55), unter anderem bekannt durch «Tatort»-Produktionen oder «Der Goalie bin ig», weiss Antwort. An der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) leitet sie zudem den Studienbereich Film.
Sie zu Nau.ch: «Es gibt in der Schweiz grundsätzlich ein Waffenverbot auf dem Set.» Kommen dennoch Waffen zum Einsatz, braucht es einen Waffenmeister oder einen entsprechend ausgebildeten Stuntman.
Weiter hält Boss fest: «Es ist grundsätzlich strafbar, eine Waffe auf dem Set zu haben oder mit einer Waffe zu filmen, wenn diese Dreharbeiten nicht angemeldet sind.»
SRF setzt auf ungeladene Waffen
Bei SRF, verantwortlich etwa für die Produktion des Schweizer «Tatort», gibt man sich vorsichtig. Geladene Waffen am Set seien nicht der Usus.
Sprecher Stefan Wyss zu Nau.ch: «Häufig wird mit ungeladenen Waffen gearbeitet und dann Knall und Mündungsfeuer erst später in der Postproduktion hinzugefügt.»
Dies habe vor allem praktische Gründe. «Weil’s manchmal nicht dann knallt, wenn es sollte. Zudem ist es auch für Cast und Crew angenehmer.»
Wenn Schusswaffen live am Set zum Einsatz kommen sollen, ist der Waffenmeister für die Sicherheit verantwortlich. Dieser muss überprüfen, dass die Sicherheitsdistanz eingehalten wird und dass nie direkt auf andere geschossen wird.
«Der stellt spezielle Waffen zur Verfügung. Nämlich solche, die eine Vorrichtung haben, die die Metallteile einer Platzpatrone zurückhält.» Bei historischen Filmproduktionen müssen die Waffen so umgebaut werden, dass keine Metallteile rauskommen können.