Benedict Cumberbatch in neuem Film als Katzenkünstler Louis Waine
In «Die wundersame Welt des Louis Wain» beweist Benedict Cumberbatch: Ein Leben mit Katze ist vieles, aber immer ungewöhnlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Benedict Cumberbatch ist bald in «Die wundersame Welt des Louis Wain» zu sehen.
- Das Drama ist definitiv ein Film für Katzenliebhaber.
Gerade noch hoffte Benedict Cumberbatch (45) als homosexueller Cowboy in «The Power of the Dog» (vergeblich) auf einen Oscar. In den Startlöchern steht derweil sein zweiter Solo-Film als Marvel-Magier «Dr. Strange», den es Anfang Mai ins «Multiverse of Madness» verschlägt. Dazwischen jedoch hat sich ein Film geschoben, der beim derzeitigen Output des «Sherlock»-Stars glatt übersehen werden könnte.
Am 21. April startet das Drama «Die wundersame Welt des Louis Wain» über den gleichnamigen britischen Künstler aus dem 19. Jahrhundert. Auch darin bekommt es Cumberbatch mit Wahnsinn und jeder Menge Katzen zu tun.
Alles für die Katz' - darum geht es
Der Künstler Louis Wain (Benedict Cumberbatch) ist ebenso talentiert wie verschroben. Er war der einzige Mann in einem Haushalt mit seiner Mutter und den fünf Schwestern. Es lag an ihm, die Brötchen für die Familie zu verdienen und im besten Fall eine reiche Dame zu ehelichen. Am Bund der Ehe ist er gar nicht interessiert und statt eines richtigen Jobszeichnet Wain lieber Tiere - vornehmlich Katzen.
In beiden Angelegenheiten soll binnen kürzester Zeit ein Umdenken bei Wain stattfinden. Denn der Verleger der Illustrated London News (Toby Jones, 55) findet grossen Gefallen an seinen drolligen, anthropomorphen Katzenfiguren. Er gibt ihm die Chance, seiner Passion hauptberuflich nachzugehen.
Und dann verliebt er sich auch noch Hals über Kopf in die Gouvernante Emily Richardson (Claire Foy, 38). Diese sollte aber eigentlich seinen Schwestern im Haushalt unter die Arme greifen. Doch nicht nur wegen des Standesunterschieds der beiden steht die Liebe unter einem schlechten Stern.
Wahrlich wundersam
Beim Betrachten des Films mag es unglaublich erscheinen. Der Film von Regisseur Will Sharpe (35) hält sich jedoch eng an den tatsächlichen Lebensweg des realen Louis Wain. Mal irrwitzigen, mal herzzerreissenden.
Das Wort «wundersam» hat es nicht zu Unrecht in den deutschen Filmtitel geschafft. Das beinhaltet Situationskomik bis Schicksalsschlag, Liebe bis Wahnsinn. Eine überraschende Story, die zuweilen so widersprüchlich wie das Verhalten der Samtpfoten erscheint.
Wer auf thematisch einheitliche Filmkost spekuliert, wird bei «Die wundersame Welt des Louis Wain» also sein blaues Wunder erleben. Als zu rührselig könnte daher die eine Facette des Films aufgefasst werden, wahlweise als zu albern inszeniert die andere.
Die Parallelen zum Film «Tesla»
In einen ganz ähnlichen Zwist gerieten Zuschauer schon beim Film «Tesla». Der Film war von Michael Almereyda (63) und Ethan Hawke (51) in der Titelrolle als Nikola Tesla. Auch hier galt die Devise: Einem aussergewöhnlichen Mann muss ein aussergewöhnlicher Film gewidmet werden.
Beide Filme erzählen die Geschichte eines lange Zeit verkannten Genies des 19. Jahrhunderts, denen zunehmend die eigene Psyche im Weg steht. Beide Filme setzen neben opulentem Historien-Look auf experimentelle Erzählstruktur und -optik. Und in beiden schwurbeln die Hauptfiguren früher oder später etwas über Elektrizität.
Cumberbatch tat dies übrigens auch schon in «Edison - Ein Leben voller Licht». Dazumal als Teslas grösster Widersacher Thomas Edison - so schliesst sich der (Strom-)Kreis.
Neben Benedict Cumberbatch: Was ein Cast
«Die wundersame Welt des Louis Wain» funktioniert dann am besten, wenn Cumberbatch und Foy zusammenspielen. Die Liebe zwischen ihren Figuren ist rührend, aber nicht schmalzig dargestellt und das tragische Highlight des Dramas. Neben den beiden gerät der namhafte Cast in den Schatten, einmal mehr als wundersam darf er dennoch bezeichnet werden.
«Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos», sinnierte einst Loriot. Benedict Cumberbatch beweist nun mit «Die wundersame Welt des Louis Wain»: Ein Leben mit Katze ist vieles, aber immer ungewöhnlich.
Da taucht ein Taika Waititi (46) für einen Satz auf, Musiker Nick Cave (64) verkörpert Schriftsteller H.G. Wells und Oscarpreisträgerin Olivia Colman (48) ist gar nur als Off-Erzählerin mit von der Partie. Ein Umstand, von dem das deutsche Publikum leider wenig hat.
Fazit:
Wer mit einem klassischen Biopic über den Künstler Louis Wain gerechnet hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Obwohl sich der Film bei der Story wenig Freiheiten nimmt, tut er dies bei der Art, der Erzählung umso mehr. Das überrascht und stösst gleichzeitig vor den Kopf. «Die wundersame Welt des Louis Wain» ist unberechenbar - wie Katzen nun mal so sind.