Bizarr: Disney macht Filme für Streaming familientauglich
Das Wichtigste in Kürze
- Vor Kurzem hat Disney seinen eigenen Streamingdienst gestartet.
- Auf Disney+ sollen nur familientaugliche Inhalte gezeigt werden.
- Nacktheit, Gewalt und Homosexualität gehören nicht dazu.
- Dafür greift der Entertainment-Konzern zu bizarren Zensur-Methoden.
Disney inszeniert sich gerne als familienfreundlicher Entertainmentkonzern. Beim neu lancierten Streamingdienst Disney+ dürfen keinerlei Szenen zu sehen sein, welche für Kinder nicht geeignet sind. Um die Familienfreundlichkeit zu gewährleisten, greift das Filmhaus mitunter zu bizarren Methoden.
Beim 80er-Jahre-Film «Splash» etwa musste der nackte Hintern von Schauspielerin Daryl Hannah (heute 59) zensiert werden. Kurzerhand verlängerten Videografen die Haare der Meerjungfrau mittels modernster Computertechnik.
Bloss: Statt Extensions sieht es eher aus, als hätte sie ein Fell an ihrem Allerwertesten. Fans spotten auf Twitter über die «digitale Fell-Technologie». Die Mehrheit der User finden die Zensurmassnahmen von Disney masslos übertrieben. Schliesslich sei die Nacktheit in «Splash» nicht sexualisiert dargestellt.
In anderen Szenen wurden laut «Daily Mail» andere Bildausschnitte gewählt, um die nackten Tatsachen zu verstecken. Eine weitere Nacktszene bei der Ankunft der Meerjungfrau in New York soll gar ganz entfernt worden sein.
Auch bei «Avatar» waren die Zensoren des Streamingdienstes am Werk. Sie bearbeiteten eine Sexszene zwischen Aliens, obwohl keine menschlichen Genitalien gezeigt werden.
Disney reagiert auf Corona-Pandemie
Doch es geht noch absurder: Beim Trickfilm «Lilo & Stich» versteckt sich das Alien-Haustier eigentlich in einem Wäschetrockner. Auf Disney+ findet Lilo hingegen hinter einem Pizzakarton Unterschlupf. Grund für die Änderung gemäss «The Independent»: Die Verantwortlichen wollen verhindern, dass Kinder während der Corona-Isolation auf dumme, gefährliche Ideen beim Versteckis kommen.
Doch nicht nur beim Thema Nacktheit gibt sich Disney stur, auch bei den Inhalten bleibt der US-Konzern gewohnt konservativ. So hätte auf seiner Streamingplattform eigentlich ein Spinn-off des Schwulen-Tennie-Schnulzen-Filmes «Love, Simon» Premiere feiern sollen.
Offenbar wird ein homoromantischer Film jedoch nicht als «familienfreundlich» gewertet. Die Serie ist nun zur Konkurrenz von Hulu abgewandert.