Boris Becker: Seine grösste Leistung ist, «noch am Leben zu sein»
In den vergangenen Monaten seit der Haftentlassung hat sich viel um und in Boris Becker verändert. Was genau, das hat er nun einer britischen Zeitung verraten.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Interview mit «Telegraph» spricht Boris Becker über seine Haft.
- Er fühle sich dankbar, noch am Leben zu sein.
Einmal mehr hat Boris Becker (55) ein ausführliches Interview über seine Zeit in Haft gegeben. Er sprach Ende des vergangenen Jahres und somit kurz nach seiner Entlassung noch im deutschen TV. Nun schildert er dem britischen «The Telegraph», wie es ihm seither in Freiheit ergangen ist. Inzwischen fühle er sich von seiner «Zeit im Gefängnis wiederhergestellt». Er beteuerte einmal mehr, durch diese Erfahrung ein anderer Mensch geworden zu sein.
«Ich glaube, ich bin etwas erwachsener geworden, mit allen Wassern gewaschen. Und hoffentlich bin ich ein wenig klüger geworden, was sich in meinen Entscheidungen niederschlägt, die ich professionell und privat treffe. Ich schaue einer rosigen Zukunft entgegen», ist sich Boris Becker sicher.
Boris Becker: Hatte Angst um sein Leben
Kontrastprogramm also im Vergleich zur selben Zeit im vergangenen Jahr und erst recht nach Beginn seiner Haft. Trotz der Wärter – zunächst im Wandsworth-, später im Huntercombe-Gefängnis – habe er sich nicht sicher fühlen können, so Becker: «Du denkst, du wärst in Sicherheit, weil du doch im Gefängnis bist, richtig? Aber das Knastleben ist sehr gefährlich.» Schon im Sat.1-Interview hatte der Ex-Tennisspieler berichtet, von einem Mitinsassen Morddrohungen erhalten zu haben. Folglich sei die Zeit hinter Gittern auch aufgrund solcher Erlebnisse «eine wahre Bestrafung. Wer auch immer behauptet, dass die Zeit im Gefängnis leicht sei, ist ein Lügner».
Die langsam vergehende Zeit in der Zelle habe ihn gezwungen, sich mit den eigenen Dämonen auseinanderzusetzen: «Also musst du dich selbst, deinen Verstand und deine Zeit disziplinieren. Wenn du das nicht tust, wird es ein sehr einsamer Ort.»
Ein Wunder, dass er noch lebt
Die Haft habe ihm einmal mehr vor Augen geführt, wie froh er sein muss, noch am Leben zu sein: «Menschen wie ich, die auf globaler Ebene so viel durchgemacht haben, werden nicht über 50. Mit 55 Jahren noch hier zu sein und meine Wahrheit erzählen zu dürfen, ist sehr wichtig.»
Becker spricht hiermit die zweiteilige Dokumentation «Boom! Boom! The World vs. Boris Becker» an. Sie läuft ab Karfreitag bei Apple TV+ an.
Als Fazit zu seiner Zeit im Gefängnis, aber auch zu seinen 55 Jahren auf der Erde, resümiert Becker gegenüber «Telegraph»: «Meine grösste Leistung ist, nach all den Prozessen, dem Kummer und den Strapazen noch am Leben und wohlauf zu sein. Ich bin kein Drogensüchtiger, ich bin kein Alkoholiker und ich bin noch nicht verrückt geworden.»