«Das Fenster zum Hof»: Hinterhof-Spannung von Hitchcock

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USA,

In der derzeitigen Situation finden einige von uns die Zeit, endlich ein paar Kinoklassiker nachzuholen, wie Alfred Hitchcocks «Das Fenster zum Hof» von 1954.

alfred hitchcock
Ist L. B. «Jeff» Jefferies (James Stewart) tatsächlich einem Mord auf die Spur gekommen. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Das Fenster zum Hof» ist ein Filmklassiker von Alfred Hitchcock aus dem Jahre 1954.
  • Er steht auf der Liste der besten 100 US-Filme aller Zeiten.

Der Fotoreporter L. B. «Jeff» Jefferies hat Lagerkoller.

Seit mehr als sechs Wochen sitzt er in seiner New Yorker Wohnung fest und kann nicht vor die Tür gehen. Mit der Corona-Krise hat das nichts zu tun.

In dem Thriller «Das Fenster zum Hof» (1954) sperrte Alfred Hitchcock den Protagonisten in dessen vier Wände ein. Der Grund: Nach einem Beinbruch ist Jeff mit Gipsverband an einen Rollstuhl gefesselt.

Voyeur aus Leidenschaft

Zum Zeitvertreib schaut er aus dem Fenster in den Hinterhof und in die Wohnungen seiner Nachbarn. Mit Fernglas und Teleobjektiv verfolgt er die hübsche Tänzerin «Miss Torso». Die einsame «Miss Lonely Hearts», einen Klavierspieler und ein Paar, das in heissen Sommernächten auf dem Balkon schläft.

Patricia Highsmith
Alfred Hitchcock verfilmte die Geschichte «Zwei Fremde im Zug» von Patricia Highsmith. (Archivbild) - keystone

Seine Leidenschaft wird zur Besessenheit, als die kränkelnde Ehefrau des Modeschmuckhändlers von gegenüber plötzlich verschwindet. Nachts bei Regen geht der Gatte mehrmals mit einem Koffer aus der Wohnung. Später wickelt er ein Messer und eine Säge in Zeitungspapier ein. Jeff ist sicher, das war Mord.

Anfangs will ihm keiner glauben, weder seine Pflegerin Stella (Thelma Ritter) noch seine elegante Freundin Lisa (Grace Kelly). Die Hitchcock-Blondine ist vielmehr bemüht, den notorischen Abenteurer Jeff von einer gemeinsamen Zukunft zu überzeugen.

Lebt von voyeuristischer Spannung

Auf Schock-Elemente, wie später bei «Psycho» oder «Die Vögel», verzichtet der britische Gruselmeister. Der psychologisch ausgefeilte Hinterhof-Thriller lebt vielmehr von der voyeuristischen Spannung. Den Marotten der Anwohner und dem amüsanten Liebesspiel des hilflosen Fotografen und seiner fürsorglichen Freundin.

Das renommierte American Film Institute (AFI) stellte «Das Fenster zum Hof» auf seine Liste der 100 besten US-Filme aller Zeiten. Bei der Oscar-Verleihung 1955 war der Thriller vierfach nominiert, darunter auch für beste Regie.

Doch Hitchcock (1899-1980) zählt zu Hollywoods grössten Stars, die nie einen Oscar gewannen. Fünfmal war der Brite für eine Regie-Trophäe nominiert und ging immer leer aus. 1979 erhielt er immerhin einen Ehren-Oscar.

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