Das Leben hinter dem Lächeln - Michaela May wird 70

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Deutschland,

TV-Star Michaela May hat ihren 70. Geburtstag und die Corona-Zeit zum Anlass genommen, ihre Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Bekannt ist die Münchnerin als strahlend und fröhlich. Dabei gab es in ihrer Familie sehr dunkle Zeiten.

Schauspielerin Michaela May wird 70. Foto: Britta Pedersen/dpa-zentralbild/dpa
Schauspielerin Michaela May wird 70. Foto: Britta Pedersen/dpa-zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Michaela May ist eine feste Grösse in der deutschen Fernseh- und Theaterlandschaft.

Seit den 1960er Jahren steht sie vor der Kamera und auf der Bühne, in komödiantischen Rollen ebenso wie im ernsten Fach.

Die Münchnerin steht für Lebensfreude, Bodenständigkeit und Erfolg. Vor ihrem 70. Geburtstag am Freitag (18. März) hat sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt und die Suizide ihrer drei Geschwister öffentlich gemacht. Sie habe nicht länger darüber schweigen wollen und zeigen, dass man auch mit solch einem Schicksal ein lebensbejahender Mensch bleiben könne, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Im Laufe ihrer langen Karriere ist Michaela May in unterschiedlichste Rollen geschlüpft und wurde zu einer der meistbeschäftigten Schauspielerinnen. Wirklich vom Bildschirm verschwunden war sie nie. Ihren Durchbruch erlebte May in den 1970er Jahren in Helmut Dietls legendären «Münchner Geschichten». Auch in den Kultserien «Kir Royal» und «Monaco Franze» war sie zu sehen. Von 2001 bis 2009 ermittelte sie als Kommissarin Jo Obermaier im «Polizeiruf 110». In der preisgekrönten Tragikomödie «Familienfest» spielte May 2015 an der Seite von Hannelore Elsner und Günther Maria Halmer.

In ihrer jüngst erschienenen Autobiografie «Hinter dem Lächeln» erzählt die Schauspielerin nun, dass sie in ihrem Leben aber auch ganz schwierige Zeiten durchgemacht habe. «Ich halte Rückschau auf ein Leben, in dem ich in Abgründe geschaut habe, die mich nicht haben zerbrechen lassen.» Sie habe immer die Sonne sehen und die Wolken beiseite schieben wollen. So habe sie es geschafft, den Tod ihrer drei Geschwister zu verkraften. Ihre Eltern hätten nicht mehr darüber sprechen wollen, also habe auch sie geschwiegen.

Nach dem Tod der Mutter 2019 habe sie die Freiheit gefunden, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und sich zu öffnen. Mehrere Verlage hätten schon zu ihrem 65. Geburtstag angefragt, ob sie eine Autobiografie schreiben wolle, erzählt May. «Ich dachte mir, was soll ich schreiben. Einfach Erlebnisse mit Kollegen zu schildern oder mich selbst zu beweihräuchern, schien mir zu wenig.»

Nun hat sie ihre Geschichte erzählt, und die Reaktionen sind, wie sie sagt, positiv. «Ich kriege Mails von Menschen, die sich bedanken und mir meist von ihrem Schicksal erzählen. Sie haben wohl das Gefühl, wenn sie es mit mir teilen, wird es leichter. Das freut und berührt mich und ich denke, dann hat es Sinn, dass ich das geschrieben habe.»

Sie selbst erlebt es als Erleichterung, nicht mehr zu schweigen. Vielleicht sehe sie manch einer jetzt auch mit anderen Augen. «Ich hab zwar nicht immer, aber doch sehr oft lebensfrohe, starke, tüchtige Frauenrollen gespielt. Und so bin ich auch, aber woher das kommt, das hat sicher mit meiner Geschichte zu tun.»

Als die Schwester starb, sei sie selbst schwanger gewesen, schreibt May. Das sei ein grosser Halt für sie gewesen. «Um uns herum war Sterben, war Tod, doch da war dieses kleine Leben, das in mir wuchs und auf das sich nun alle unsere Aufmerksamkeit konzentrierte.» Der Tod ihrer Geschwister habe dazu geführt, dass sie sich auf das Positive im Leben gestürzt habe. Sie sei ein glücklicher Mensch, der nicht mit seinem Schicksal hadere.

Die Arbeit füllt sie aus. Während des Interviews ist May gerade im Auto unterwegs von Würzburg, wo sie Theater gespielt hat, nach München. Sie wird gefahren und hat gut Zeit, zu telefonieren und nebenbei das Frühlingswetter zu geniessen. Später will sie noch Freunde treffen, erzählt sie fröhlich.

Mit Blick auf ihren runden Geburtstag sagt sie: «Ich lebe aber im Moment. Ich kann noch alles machen, was mir gefällt, wenn auch anders als noch vor zehn Jahren. Ich fahre nicht mehr so schnell Ski wie früher, dafür habe ich das Schneeschuhwandern für mich entdeckt.» Ihre Enkelkinder bereiteten ihre eine extreme Freude, sagt sie. Und ausserdem freut sie sich auf Sizilien, wo sie mit ihrem Mann, dem Regisseur Bernd Schadewald, ihren Geburtstag verbringen will.

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