Disney Filme werden von Hollywood-Stars als sexistisch kritisiert

Kathrin Röthlisberger
Kathrin Röthlisberger

USA,

Wehrloses Prinzesschen war gestern. Hollywood-Stars stören sich an den veralteten Rollenbildern beliebter Kinderfilme – mit Folgen für ihre Kids.

Keira Knightley an der Premiere des Films «Colette» 2018 in London.
Keira Knightley an der Premiere des Films «Colette» 2018 in London. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Promis wie Keira Knightley üben an Disney-Produktionen Kritik.
  • Die Filme seien veraltet und würden sexistische Inhalte vermitteln.
  • Die Zahlen geben den Schauspielerinnen recht.

Aschenputtel, Schneewittchen und Co. Was jahrzehntelang in Kinderzimmern rund um den Globus für glänzende Augen sorgte, stösst heute immer mehr Eltern sauer auf. Denn: Die Inhalte der Zeichentrickfilme seien stark veraltet – und sexistisch.

Auch bei einigen Hollywood-Stars stossen die Werke auf Ablehnung. Schauspielerin Keira Knightley (33) verkündete vor wenigen Tagen in der «Ellen Show», dass ihre Tochter Edie (3) längst nicht alle Disney-Filme zu Gesicht bekomme.

«Das geht gar nicht!»

«Aschenputtel wartet bloss darauf, dass ein reicher Typ sie rettet. Falsch! Rette dich selbst!», so Knightleys vernichtendes Urteil über «Cinderella». Auch die beliebte Produktion «Arielle, die Meerjungfrau» fällt bei der Britin durch: «Das tut weh, denn ich mag den Film eigentlich sehr. Die Lieder sind toll, aber die eigene Stimme aufgeben für einen Mann? Das geht gar nicht!», empört sich der «Fluch der Karibik»-Star.

Mit ihrer Meinung steht Knightley längst nicht alleine da. Auch Hollywood-Liebling Meryl Streep (69) oder Schauspielerin Kristen Bell (38) stören sich an den vermittelten Rollenbildern. Letztere bereitet vor allem Disneys Schneewittchen Bauchweh. «Warum fragt Schneewittchen die Hexe nicht, weshalb sie den Apfel essen soll und woher sie den hat?» Genauso kritisch hinterfragt die zweifache Mutter die Rolle des Prinzen. «Ist es nicht komisch, dass er die schlafende Prinzessin ohne ihre Erlaubnis küsst?» Diese Filme bleiben für ihre beiden Töchterchen Lincoln (5) und Delta (3) tabu.

Und die Fakten geben den Promi-Müttern recht. Studien zeigen: Noch nie hatten weibliche Figuren in Disney-Filmen so wenig Gesprächszeit wie heutige. Auch wenn Neu-Produktionen wie «Frozen» (2013) oder «Küss den Frosch» (2009) weibliche Protagonisten haben, kommen die männlichen Figuren deutlich mehr zu Wort. Hinsichtlich der Gesprächszeit scheint der Disney-Klassiker «Die kleine Meerjungfrau» (1998) dagegen fast schon modern. Bedenklich: Der Film handelt von einer Meerjungfrau, die ihre Stimme verliert.

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