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Er war James Bond: Timothy Dalton wird 75

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Grossbritannien,

Timothy Dalton sollte als James Bond eine neue Ära der berühmten Filmserie prägen. Wegen eines Rechtsstreits, mit dem er nichts zu tun hatte, kam er nur zu zwei Einsätzen.

Timothy Dalton - sein James Bond führt direkt zu Daniel Craig. Foto: Phil Roach/Globe Photos/ZUMA Wire/dpa
Timothy Dalton - sein James Bond führt direkt zu Daniel Craig. Foto: Phil Roach/Globe Photos/ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zweimal soll Timothy Dalton die Rolle des James Bond abgelehnt haben.

Als er beim dritten Mal zusagte, war es für einige Zuschauer immer noch zu früh. Denn Daltons Darstellung des britischen Geheimagenten, sehr nah an der Romanfigur von Autor Ian Fleming, war ihrer Zeit voraus.

Die Ernsthaftigkeit, für die Daniel Craig als 007 seit 2006 gelobt wird, war bei Dalton Ende der 80er Jahre noch umstritten. Mittlerweile geniessen beide Filme des Briten, der am 21. März 75 Jahre alt wird, nicht nur unter Fans hohe Anerkennung.

«Die Leute wissen seine beiden Bond-Filme endlich als die stylishen, unterbewerteten Thriller zu schätzen, die sie schon immer waren», schrieb das «GQ»-Magazin. Mit Timothy Dalton erlebte die Reihe eine Art Reboot, bevor man das im Kino so nannte. Nach der gagreichen Roger-Moore-Ära spielte er einen ernsthaften, glaubwürdigen Spion.

Bis dato kannte man den gefragten Bühnen-Schauspieler im Kino vor allem aus dem bunten Science-Fiction-Kultfilm «Flash Gordon», in dem er 1980 den Robin-Hood-ähnlichen Prinz Barin spielte. «Ich hatte Glück», scherzte er in Anspielung auf die schrägen Figuren, «man hat mir keine Plastikflügel gegeben, mit denen ich herumflattern musste, und auch keine Eidechsenschuppen.»

Sein Kinodebüt hatte der Mann mit der beeindruckenden Stimme zwölf Jahre vorher in «Der Löwe im Winter» gegeben. Im Schatten der Stars Peter O'Toole und Katharine Hepburn glänzte der 22-Jährige als König Philipp II.. Hauptberuflich spielte er damals Theater. Er wirkte vor allem in klassischen Produktionen und vielen Shakespeare-Stücken mit.

Schon Ende der 60er Jahre soll man Dalton die Bond-Rolle angeboten haben. Er lehnte ab, weil er sich für zu jung hielt. Erst 1986 sagte er endlich zu. Ironischerweise war er da nur noch zweite Wahl. Pierce Brosnan hatte wegen eines TV-Vertrags kurzfristig absagen müssen. So kam Dalton in «Der Hauch des Todes» doch noch zu seinem Einsatz.

«Ich wollte das gelegentliche Gefühl von Verletzlichkeit zeigen», sagte er damals, «und ich wollte den Geist von Ian Fleming erfassen.» Die meisten Kritiker waren angetan. Die «Washington Post» schwärmte sogar vom «besten James Bond aller Zeiten», die «Times» lobte, der vierte Bond-Darsteller sei «ein besserer Schauspieler als seine Vorgänger». «Der Hauch des Todes» wurde ein kommerzieller Erfolg.

Daltons zweiter Bond-Film «Lizenz zum Töten» (1989) wurde der erste ohne Jugendfreigabe, und das machte sich an den Kinokassen bemerkbar. Auch Kritiker fanden den Film, in dem Bond gegen einen Drogenbaron auf Rachefeldzug geht, zu brutal und zu humorlos.

Lang bevor Daniel Craig als harter, aber verletzlicher 007 überzeugte, musste sich das Publikum an die neue Ernsthaftigkeit erst gewöhnen. Heute geniesst der coole Thriller unter Fans Kultstatus. Der «Telegraph» lobte ihn kürzlich als «natürlichen Vorläufer der Daniel-Craig-Ära».

Wegen eines langwierigen Rechtsstreits der Produktionsfirma mit dem Filmstudio wurde ein für 1991 geplanter Bond-Film mit Dalton auf Eis gelegt und schliesslich nie realisiert. 1994 hatte er genug und machte den Weg frei für Pierce Brosnan. Im Kino war Timothy Dalton später unter anderem in der Komödie «Hot Fuzz» und im Thriller «The Tourist» zu sehen. In der Originalversion des Animationsfilms «Toy Story 3» sprach er den Igel Mr. Pricklepants.

Sein Privatleben schirmt der Schauspieler von der Öffentlichkeit ab. Geboren wurde er am 21. März 1946 als Timothy Leonard Dalton Leggett in Colwyn Bay/Nordwales. Als kleiner Junge zog er mit seiner Familie nach England und wuchs dort auf. Details zu seiner Biografie gibt Dalton nur selten preis. «Ich war ein normales Kind», erzählte er im vergangenen Jahr im Interview der Zeitung «The Independent». «Ich mochte Sport, ich war recht intelligent, ich wollte Schauspieler werden.» Bereits in der Schule spielte er Theater.

Ausserdem ist bekannt, dass er von 1971 bis Mitte der 80er Jahre mit seiner Kollegin Vanessa Redgrave liiert war. Mit der russischen Komponistin Oksana Grigorieva hat er einen erwachsenen Sohn. Darüber, ob er mit einer der Frauen oder möglicherweise mit beiden verheiratet war, variieren die Medienberichte. Derzeit lebt er in Los Angeles.

Beruflich hat Timothy Dalton in den letzten Jahren Gefallen an TV-Serien gefunden. «Im Film und im Theater weiss man immer, wo es hingeht, man kennt das Ende schon», erklärte der Brite. «Beim Fernsehen überlegen es sich die Autoren im laufenden Betrieb ständig anders. Es ist eine spannende Reise, wenn sich alles zusammenfügt.»

Von 2014 bis 2016 hatte er eine der Hauptrollen in der Horror-Serie «Penny Dreadful». Aktuell läuft die zweite Staffel von «Doom Patrol». In der abgedrehten Comic-Verfilmung spielt er den kauzigen, im Rollstuhl sitzenden Anführer einer schrägen Superhelden-Truppe. «Ich liebe diese Show», schwärmte er kürzlich. «Ich hab so etwas vorher noch nie gesehen und auch nie an etwas Vergleichbarem mitgewirkt.»

Die Autorin Margarida Araya hat Timothy Daltons umfangreiche Karriere vor der Kamera und auf der Bühne in einem Buch zusammengetragen. Er selbst spricht über frühere Rollen fast genauso so selten wie über sein Privatleben. «Fragt mich nicht nach meiner Karriere», soll Dalton einmal gesagt haben. «Das meiste davon hab ich vergessen.»

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