Eurovision Song Contest ESC: Ungarn steigt aus dem Rennen aus
Der Eurovision Song Contest ESC erhielt von Ungarn einen Korb. Nun kommen die Gründe ans Licht: Die Osteuropäer sorgen sich wohl um ihre «mentale Gesundheit».
Das Wichtigste in Kürze
- Vor wenigen Wochen gab Ungarn bekannt, nicht am ESC teilzunehmen.
- Die Regierung fürchtet Berichten zufolge um die mentale Gesundheit der Bevölkerung.
- Mit ihrem Auftritt setzte Conchita Wurst 2014 ein Zeichen gegen Homophobie.
Er ist schrill, bunt und lockt jedes Jahr Gross und Klein vor den TV. Auf der Bühne des «Eurovision Song Contest» ist stets ganz schön viel los. Das passt nicht jedem Land.
Ungarn gab bereits vor Wochen bekannt, im kommenden Jahr dem Musik-Wettbewerb in der holländischen Hafenstadt Rotterdam fern zu bleiben. Über die Gründe hüllte sich die Regierung bisher in Stillschweigen.
Jetzt scheint klar: Der ESC ist den Osteuropäern offenbar «zu schwul». Wie «The Guardian» berichtet, nimmt das Land aufgrund homophober Vorurteile nicht mehr am Musik-Wettbewerb teil.
«Eurovision Song Contest» als «homosexuelle Armada»
Ein Insider des ungarischen Rundfunksenders MTVA erklärte gegenüber der «Daily Mail», die Bevölkerung mit diesem Schritt schützen zu wollen. Der «Eurovision Song Contest» sei eine «homosexuelle Armada», die die mentale Gesundheit der Ungaren gefährde.
Und auch TV-Kommentator András Bencsik sagte: «Viele jungen Menschen denken, dass das etwas für Leute unter 18 ist. Aber auf dieser Veranstaltung findet die Zerstörung des öffentlichen Geschmacks statt, wenn schreiende Transvestiten und bärtige Frauen teilnehmen».
Wie bitte?
ESC-Fans zeigen sich schockiert
Im Netz hagelt es nach Bekanntwerden der Gründe einen Shitstorm. «Könnte jemand mal Ungarn aus der EU schmeissen, weil die Regierung uns zu homophob, faschistisch und rassistisch ist?», fragt ein User.
«Willkommen in der Vergangenheit», schreibt ein anderer User empört. «Widerlich» und «traurig» finden andere.
Conchita Wurst setzte ein Zeichen
Der «Eurovision Song Contest» findet seit 1956 jährlich im Land des Vorjahressiegers statt. Mit dem Auftritt von Conchita Wurst (31) hatte der Wettbewerb 2014 ein Zeichen für Toleranz gegenüber Homosexuellen gesetzt.
Doch auch letzten Sommer teilte sich Schweizer Luca Hänni (25) mit etlichen Power-Künstlern die Bühne.
Während Frankreichs Kandidat Bilal Hassani mit platinblonder Perücke und auffälliger Schminke performte, trat die isländische Gruppe «Hatari» in Bondage-Kostümen auf.