Eurovision Song Contest: Singt Israel-Star über Hamas-Terror?
Im Mai findet der nächste Eurovision Song Contest statt. Das eingereichte Lied von Israel könnte aufgrund des Textes nun aber disqualifiziert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ESC-Song der israelischen Künstlerin Eden Golan sorgt für Wirbel.
- Ihr wird vorgeworfen, darin über das Hamas-Massaker zu singen.
- Jetzt wird das Lied überprüft – es droht eine Disqualifikation.
Der diesjährige Eurovision Song Contest steht eigentlich unter dem Motto «United by Music». Auf Deutsch übersetzt bedeutet das so viel wie «Vereint durch Musik».
Doch umsetzen? Lässt sich das nur schwer. Bereits jetzt, noch rund zwei Monate vor dem ESC, sorgt der Wettbewerb für Aufruhr.
Politische Inhalte beim Eurovision Song Contest verboten
Grund dafür ist die Teilnahme Israels. Die Künstlerin Eden Golan (20) will ihr Land mit dem Song namens «October Rain» vertreten. Allerdings wird die traurige Ballade nun überprüft.
Denn: Der Musikerin wird vorgeworfen, darin über das Hamas-Massaker vom 7. Oktober zu singen. «Jemand hat heute Nacht den Mond gestohlen. Nahm mein Licht», heisst es unter anderem in dem Text.
Beim Eurovision Song Contest sind politische Inhalte aber verboten. «Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur» sind während des Contests nicht erlaubt, lauten die Regeln.
Aufgrund dessen wird das Lied von Israel nun von der European Broadcasting Union (EBU) untersucht. Bei israelischen Rundfunkanstalten zeigt man sich überrascht.
«Nicht die richtige Zeit für lustige Popsongs»
Gegenüber der «Bild» meint eine anonyme Quelle: «Es ist kein Lied über die Hamas. Es spiegelt vielmehr die Widerstandsfähigkeit wider, mit der man sich aus einer schwierigen Situation befreit. Es ist nicht die richtige Zeit für lustige Popsongs.»
Das Land sei traumatisiert. «Und jetzt ist es Israel nicht vergönnt, seine Gefühle auf der grossen Bühne zum Ausdruck zu bringen? Ich denke, das wirft einige Fragen auf.»
Immerhin: Sollte der Song als «inakzeptabel» eingestuft werden, hätte Israel die Chance, einen neuen Text einzureichen.
Allerdings möchte man das nicht. Sollte «October Rain» disqualifiziert werden, will es Israel dabei belassen. Das hat die «Bild» aus dem Umfeld der israelischen Rundfunkanstalten erfahren. «Wir können unser Land nicht zum Schweigen bringen», hiess es.
Doch nicht nur Israels Song am Eurovision Song Contest sorgt für Wirbel. Allein die Teilnahme des Landes löste bereits Debatten aus. So wurde gar ein Ausschluss vom Wettbewerb gefordert.
Grund dafür ist der Israel-Gaza-Krieg. Am 7. Oktober überfielen Kämpfer der Hamas ein Musikfestival und Dörfer in Israel. Fast 1200 Menschen wurden dabei getötet.
Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen, welche Tausende Todesopfer forderten. Stand Ende Januar starben laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde fast 25'000 Menschen.
Nach UN-Angaben sind zudem 75 Prozent der Bevölkerung des Küstengebiets zu Binnenflüchtlingen geworden. Die medizinische Versorgung ist weitgehend zusammengebrochen, viele Menschen leben in Zelten oder auf der Strasse.