Franziskus und die Frauen in der Kirche - Der Papst wird 85

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Italien,

Papst Franziskus wird 85 Jahre alt. Auf ihm liegen immer noch viele Hoffnungen für einen Wandel der katholischen Kirche. Frauen spielen unter dem Argentinier eine etwas grössere Rolle. Aber ein Tabu bleibt.

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Papst Franziskus will die Kirche moderniesieren. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor Angela Merkel hat Papst Franziskus Hochachtung.

«Sie ist eine der grossen Führungspersönlichkeiten, die in die Geschichte eingehen werden», sagt er über die deutsche Politikerin, die jüngst anlässlich ihres Abschieds als Bundeskanzlerin zur Audienz in den Vatikan gekommen war.

In ihr sieht der Pontifex ein Vorbild für alle Frauen, die sich für die Politik berufen fühlen. In der katholischen Kirche sind Frauen dagegen von ganz hohen Ämtern immer noch weit entfernt.

Dabei hatten viele Katholikinnen die Hoffnung, dass mit Franziskus mehr möglich wird. Der Argentinier ist seit mehr als acht Jahren Papst, diesen Freitag wird er 85 Jahre alt. In seinem Pontifikat hat sich etwas getan für die Frauen in der Kirche - wenn auch in ganz kleinen Schritten. Franziskus, der am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires als Jorge Mario Bergoglio geboren wurde, haucht seiner Administration immerhin etwas Weiblichkeit ein.

Einsatz für Schwache und Arme

Er will den Vatikan in die Zukunft führen. Sein Einsatz für Umwelt und Klimaschutz, für Dialoge der Religionen, für die Armen und Schwachen, für Migranten: Franziskus hat Aufgaben schon beherzt angepackt. Beim Thema Frauen geht es einigen aber nicht schnell genug. Priesterinnen bleiben weiter tabu. Dieser Idee erteilte Franziskus 2019 eine klare Absage. Sein Argument: Nur ein Priester könne den Mann Jesus Christus repräsentieren.

Dienen statt Regieren heisst das Motto für die meisten Frauen in der Kirche. Das feministische Magazin «Emma» wählte Franziskus im Herbst zum frauenfeindlichsten Mann des Jahres. Er sei der «Chef eines Apartheidsystems, in dem Frauen Menschen zweiter Klasse» seien, so das Magazin.

Ein Blick in den Vatikan zeigt aber, dass Frauen nicht ganz aussen vor bleiben: Anfang November ernannte der Pontifex die Nonne Raffaella Petrini zur Generalsekretärin des Governatorates und brachte damit eine Frau in das zweithöchste Amt der vatikanischen Stadtverwaltung. Ende August berief er Schwester Alessandra Smerilli als Interimssekretärin in die Vatikanbehörde, die sich um Migration, Armut und Corona kümmert. Zur Eröffnung der Weltsynode machte er die Theologin Nathalie Becquart zur Untersekretärin mit Stimmrecht bei einer Bischofssynode.

Zahl der Frauen am Heiligen Stuhl gestiegen

Die Ernennungen haben eines gemeinsam: Es sind erstmals in der Geschichte des katholischen Kirchenstaates Frauen, die in diesen Funktionen tätig sind. Der Papst weiss die Mitarbeit von Frauen in seiner Kirche zu schätzen. In seinem Buch «Wage zu träumen!» schreibt er, dass einige der «nützlichsten Ratschläge» in kirchlichen Einrichtungen von Frauen kommen und lobt deren «frisches Denken».

Die Zahl der Frauen, die am Heiligen Stuhl oder im Vatikanstaat arbeiten, stieg seit 2010 - damals war noch Papst Benedikt XVI. im Amt - deutlich an. 2019 waren es mehr als 1000 der damals etwas mehr als 4600 Angestellten, wie das Portal «Vatican News» errechnete.

Auch über den Vatikan hinaus hat Franziskus den Wert der Frauen für die Gesellschaft und das Gemeinwohl längst erkannt - nicht zuletzt in der Corona-Krise. Eine vom Vatikan in Auftrag gegebene Studie belegte Anfang dieses Jahres, dass die Pandemie die Benachteiligung und Armut von Frauen weltweit noch erheblich verstärkt hat. Dabei trugen gerade sie die Hauptlast. Der Papst würdigte die Leistungen der Frauen als Ärztinnen, Pflegerinnen, in der Dienstleistung und in den Familien. Franziskus sprach von einem «Zeichen der Hoffnung in der Krise».

Benannt nach Franz von Assisi

Immer wieder spricht sich Papst Franziskus gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit gegen Frauen aus. «Es ist Zeit, dass die Gewalt gegen Frauen aufhört und dass sie respektiert und nicht als Handelsware betrachtet werden», forderte er Mitte November im italienischen Assisi - der Geburtsstadt des Heiligen Franz von Assisi, nach dem er sich als erster Papst überhaupt benannt hatte. Zuvor hatte er gesagt: «Mann und Frau haben die gleiche Würde.»

Meist verbringt der Frühaufsteher Franziskus die Geburtstage mit den Menschen in seinem Wohnsitz Casa Santa Marta, dem Gästehaus des Vatikans, das er nach seiner Wahl 2013 statt der Suite im Apostolischen Palast wählte. Sein bescheidenes Auftreten hatte ihm bei den Gläubigen viel Beliebtheit eingebracht.

Am 25. Dezember ist er ausserdem auf der Plattform Netflix in der Miniserie «Geschichten einer Generation - mit Papst Franziskus» zu sehen, in denen Menschen über 70 Jahre über ihr Leben berichten.

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