Gabi Bauer: Journalisten müssen auch mal unangenehm sein
Gabi Bauer kennt sich gut aus im Journalismus und sie hat oft mit dem Nachwuchs zu tun. Sowohl beim NDR als auch als Dozentin an der Hochschule. Um guten Journalismus ist ihr deshalb nicht bange, um die jungen Leute schon.
Das Wichtigste in Kürze
- Die TV-Journalistin und Moderatorin Gabi Bauer (59, ARD-«Nachtmagazin») macht sich keine Sorgen um die Qualität des Journalismus der Zukunft.
«Es ist grandios für mich zu sehen, was für tolle und total engagierte Leute da hinkommen», sagte Bauer, die als Dozentin an der Hochschule Hannover Interviewkurse gibt, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hamburg. «Die wollen nicht vor die Kamera und berühmt werden, die wollen einfach guten, ernsthaften Journalismus machen. Missstände recherchieren, zeigen und nach Lösungen fragen», erklärte die mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnete Fernsehfrau, die am 21. Juli 60. Geburtstag feiert.
Auch bei den Volontären des Norddeutschen Rundfunks (NDR), für den Bauer seit 1992 arbeitet, seien klasse Leute dabei. Sorge bereiteten ihr in Zeiten des medialen Umbruchs dagegen eher die Jobaussichten der jungen Kollegen. Auf die Frage, was sie ihren Studierenden als besonderen Tipp mit auf deren Laufbahn gebe, antwortete die einstige «Mrs. Tagesthemen»: «Ein Kernpunkt ist, seine eigene Frage so ernst zu nehmen, dass man bis zur echten Beantwortung dieser Frage durchhält. Das bedeutet erstmal, unter Stress überhaupt zu merken, ob ein Gesprächspartner ausweicht. Und dann immer weiter zu fragen. Das machen die meisten Menschen intuitiv erst einmal nicht - und lassen sich abspeisen.» Journalisten müssten sich trauen, auch mal unangenehm zu sein, sagte Bauer.