Gil Ofarim steht wegen Antisemitismus-Vorwurf vor Gericht
Der Sänger Gil Ofarim wurde angeblich in einem Hotel abgelehnt, weil er einen Davidstern trug. Doch nun steht er selbst vor Gericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Gil Ofarim veröffentlichte ein Video, in dem er einem Hotel Antisemitismus vorwarf.
- Das Video ging viral - doch kurz darauf kamen Zweifel am Echtheitsgehalt auf.
- Nun muss sich der Musiker wegen Verleumdung vor Gericht behaupten.
In Deutschland steht der jüdische Sänger und Schauspieler Gil Ofarim vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben.
Am 4. Oktober 2021 veröffentlichte Ofarim ein Video, in dem er behauptete, er sei als Jude diskriminiert worden. Ihm wurde mutmasslich von einem Rezeptionisten mitgeteilt, dass er nur einchecken könne, wenn er seinen Davidstern abnehme. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, ging das Video viral und löste weltweit Empörung aus.
Zeugen widersprechen Ofarim
Jedoch kamen bald Zweifel an Ofarims Behauptungen auf. Zeugen widersprachen seiner Darstellung, der beschuldigte Hotelmitarbeiter zeigte ihn daraufhin wegen Verleumdung an.
Nun steht nicht der Hotelmitarbeiter vor Gericht, sondern Ofarim selbst. Ihm werden falsche Verdächtigung, Verleumdung und Betrug vorgeworfen.
Was unbestritten ist: Zwischen Gil Ofarim und dem Hotelmitarbeiter gab es einen Streit – laut Zeugenaussagen jedoch wegen des Prozesses beim Einchecken. Mutmasslich gab es Probleme mit dem System, Stammgäste durften vor dem Sänger das Zimmer beziehen. Laut «Tagesanzeiger» kann niemand ausser Ofarim bestätigen, dass sich der Streit um den Davidstern drehte.
Wollte sich Gil Ofarim rächen?
Laut der «Zeit», die das Überwachungsvideo des Hotels analysierte, soll Ofarims Davidstern nicht einmal sichtbar gewesen sein. Warum der Sänger gelogen haben könnte, ist unklar. Wollte er sich ins Rampenlicht rücken oder Rache am Hotelmitarbeiter nehmen? Zeugen berichten, dass Ofarim gedroht habe, ein «virales» Video aufzunehmen.
Ofarim hat in Deutschland schon lange mit Antisemitismus zu kämpfen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Er spricht von antisemitischen Beleidigungen seit seiner Kindheit und sogar von körperlichen Angriffen.