Heiner Lauterbach und Emilio Sakraya: Das verbindet die Schauspieler
Als Heiner Lauterbach seine Schauspielkarriere begann, war Emilio Sakraya noch nicht einmal auf der Welt. Heute ist das ungleiche Schauspieler-Duo befreundet und teilt viele Gemeinsamkeiten - und erste Male.
«Kurt» (2022), «Kalte Füsse» (2018) oder «Letzte Ausfahrt Sauerland» (2015): Heiner Lauterbach (69) und Emilio Sakraya (25) standen schon für diverse Filmprojekte gemeinsam vor der Kamera. Beim Filmfestival von Cannes trafen die Schauspieler vor Kurzem erneut aufeinander, um einen Werbespot für die neuen «Magnum Remix»-Eisvarianten zu drehen. Beim dazugehörigen Interview-Termin blickten beide auf ihre zehnjährige Freundschaft zurück.
Diese hat für Emilio Sakraya einige erste Male beinhaltet. «Ich habe eine neue Tradition mit Heiner: meine ersten Male. Erster Spielfilm fürs Fernsehen, erster Kinofilm, eine Hauptrolle und jetzt auch das erste Mal Cannes», scherzt er.
Welches erste Mal Lauterbach gerne noch einmal erleben würde, bringt den 69-Jährigen tatsächlich ins Grübeln: Vermutlich sei es «dieses Besondere der ersten Liebe. Dessen ist man sich währenddessen gar nicht bewusst.» Das versuche er auch seinen drei Kindern zu vermitteln: «Ich sage ihnen oft, was wahrscheinlich für Väter untypisch ist: Jetzt geh doch mal aus und amüsier' dich! Die anstrengenden Momente und die ernsthaften kommen automatisch.» Man müsse das Leben auch geniessen, führt Lauterbach weiter aus.
Dem stimmt auch Sakraya zu. «Du kannst alles geniessen, wenn du dich dafür entscheidest.» Bei der Überlegung, ob dies jüngeren oder erfahreneren Menschen leichter falle, stimmt er Heiner Lauterbach zu, der sagt: «Jüngere Menschen geniessen öfter, haben vielleicht mehr Gelegenheiten dazu. Aber ältere Menschen verstehen es, besser zu geniessen. Sie wissen, dass echter Genuss ein rares Gut ist. Die jungen Leute laufen schneller, aber die alten kennen die Abkürzungen.
Leidenschaft für Film und Musik
Die grösste Verbindung zwischen Sakraya und Lauterbach ist klar die Liebe zum Film. Bei Lauterbach hält sie seit über 40 Jahren an - obwohl der vermeintliche Traumjob auch Schattenseiten hat. Früh aufstehen, sich schminken lassen oder Texte lernen seien Aspekte, auf die der Schauspieler «verzichten könnte». Insgesamt habe er aber «einen ganz tollen Beruf», findet er. Sakraya pflichtet bei: «Definitiv!»
Deshalb fällt es dem Jungschauspieler auch nicht leicht, sich zwischen der Musik und der Schauspielerei zu entscheiden. «Für mich gibt es da gar nicht so ein Entweder-Oder», sagt das Multitalent. So steht nach dem Film «Rheingold» wieder ein musikalisches Projekt an. Am 1. Juli erscheint das nach Emilio Sakrayas Geburtsjahr benannte Album «1996». Musikalisch ist auch Heiner Lauterbach. Er spielt Gitarre, Klavier und Schlagzeug, strebt aber keine Zweitkarriere an. Seine Begründung: Fachleute würden mit Blick auf sein Können sagen, «er spielt gar nichts». Stattdessen drehe er gerade den Film «Enkel für Fortgeschrittene» fertig und fange bald eine Serie an.
Sakraya: «Für mich bist du ein Klassiker, Heiner!»
Für Emilio Sakraya ist Heiner Lauterbach nicht aus dem Filmgeschäft wegzudenken. Er sei «durchgehend präsent» - wie ein Klassiker. «Für mich bist du ein Klassiker», sagt er. Lauterbach bedankt sich bei seinem «sympathischen Kollegen» für das Kompliment und fasst zusammen: «Es gibt drei Phasen im Leben eines Mannes jung, alt und du siehst gut aus. Ab jetzt sage ich, es gibt vier Phasen eines Mannes. Die letzte ist: Du bist ein Klassiker.» Lauterbach findet es «schön, dass man zu Menschen aufschaut», warnt aber davor, «Sachen oder Leute zu kopieren». «Die Authentizität zu wahren, ist das, was für mich so wichtig ist», stimmt Sakraya zu.
Im Interview wird klar: Heiner Lauterbach und Emilio Sakraya verfügen trotz ihres Altersunterschieds über zahlreiche Gemeinsamkeiten. Gut möglich, dass in Zukunft weitere in Form von gemeinsamen Projekten hinzukommen werden.