Holländer wollen Schweiz-ESC boykottieren
Noch laufen die Ermittlungen zum Joost Klein am ESC. Ob die Niederlande bei der Schweizer Ausgabe dabei sind, ist unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Niederlande wurden am Tag des Eurovision Song Contest disqualifiziert.
- Nun veröffentlicht die holländische Rundfunkanstalt ein Statement zum ESC.
- Die Niederländer sind sich unsicher, ob sie 2025 am ESC in der Schweiz teilnehmen werden.
Die «Europapa»-Nation hat es mit dem ESC satt!
Die niederländische Rundfunkanstalt Avrotros hat in einem Instagram-Post Zweifel geäussert, ob sie im kommenden Jahr am Eurovision Song Contest teilnimmt. Dies folgt auf die Kontroverse um ihren diesjährigen Teilnehmer Joost Klein (26). Es geht der Anstalt um die Art und Weise, wie der Vorfall von der Eurovision Broadcasting Union (EBU) gehandhabt wurde.
Joost Klein wurde nur wenige Stunden vor dem ESC-Finale in Malmö disqualifiziert. Der Grund dafür war ein Zwischenfall hinter den Kulissen mit einer Kamerafrau.
Die genauen Umstände sind noch Gegenstand einer Untersuchung durch die schwedische Staatsanwaltschaft. Da die Untersuchung noch läuft, kann Avrotros keine weiteren Details zum Vorfall oder dessen Handhabung preisgeben. Das könnte die Untersuchung beeinflussen.
Trotz der begrenzten Informationen hält der Sender Kleins Disqualifikation für «unnötig und unverhältnismässig». Sie betonen, dass nach dem «enttäuschenden Ausgang» des Song Contests für die Niederlande viel hinter den Kulissen passiert sei.
Forderung nach unabhängiger Untersuchung
Aktuell arbeitet Avrotros mit der EBU für die Untersuchung zusammen. Jetzt fordert der Sender zusätzlich eine separate «umfassende und wirklich unabhängige Untersuchung». Diese soll die strukturellen Probleme des Contests überprüfen.
Er betont, dass die Arbeitsmethoden der Organisation in Malmö und der EBU Gegenstand der unabhängigen Untersuchung sein sollten. Zudem müssten die Regeln, die Beschwerdemöglichkeiten sowie der erhöhte Druck auf Künstler und Delegationen mitgedacht werden.
Avrotros hat deutlich gemacht, dass sie ihre Teilnahme am Song Contest überdenken werde. Bis «strukturelle Anpassungen vorgenommen werden, um die Künstler und ihre musikalische Botschaft wieder in den Mittelpunkt zu stellen».
Auch der ursprüngliche Zweck des Eurovision Song Contests: Länder und Menschen durch Musik zu verbinden und gegenseitige Brüderlichkeit zu fördern. Die Niederlande zögern mit ihrer Teilnahme, bis dies wieder gewährleistet sei.
«Europapa» überzeugt in den Charts
Trotz Disqualifikation kann sich Joost Klein am Charterfolg freuen. Auch beim Musik-Streaming begeistert der Holländer.
Über eine Million Mal wurde «Europapa» schon gestreamt. Gleich nach dem ESC schaffte es der Song auf Platz eins der niederländischen Charts. In Österreich war er auf Platz fünf, in Deutschland Platz 13 und in der Schweiz auf Platz zwölf.
Das Schweizer Ausnahmetalent Nemo (24) hat den ESC mit dem Lied «The Code» gewonnen. Der nächste Eurovision Song Contest findet also hier statt. Wo genau, ist noch nicht klar.