Israel hat die TV-Gebühr vor drei Jahren abgeschafft
Während sich die Schweiz noch darum streitet, hat Israel seine TV-Gebühren vor knapp drei Jahren abgeschafft. Wie steht es um die nationalen und privaten Medien?
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Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat seine TV-Gebühren vor rund drei Jahren abgeschafft.
- Israelische Eigenproduktionen sind auf der ganzen Welt beliebt.
- Dennoch befinden sich Privatsender in einer finanziellen Krise.
In knapp drei Monaten wird die Schweiz über die viel diskutierte Initiative No Billag abstimmen. Israel hat diese Entscheidung schon hinter sich. Vor drei Jahren hat das Land die TV-Gebühr abgeschafft. Laut der «Aargauer Zeitung» zahlte die Bevölkerung zuvor jährlich 350 Schekel (90 Franken). Wohin das Geld floss, ist bis heute nicht ganz klar. Dem internationalen Sender «Kan» wurde unter anderem schlechte und langsame Berichterstattung vorgeworfen.
Israels TV-Sender machen sich heute durch ihre Eigenproduktionen und Formate einen Namen. Hits wie «Rising Star» oder die «Homeland»-Originalserie werden auf der ganzen Welt verkauft. Man sollte also meinen, den Medien gehe es gut.
Krise bei den Privatsendern
Doch der Schein trügt, weiss Nati Toker, Medienjournalist beim israelischen Wirtschaftsmagazin «The Market». «Israelische Privatsender sind in einer Krise», erklärt er. «Unternehmen produzieren zwar in hoher Qualität, aber auch zu hohen Preisen. Es zahlt sich nicht aus». Privatsender finanzieren sich ausschliesslich durch Werbung – der Nationalsender bezieht 87 Prozent seines Budgets von Radiogebühren (50 Franken pro Jahr), welche Autofahrer bezahlen müssen.
«Um zu überleben brauchen Privatsender staatliche Mittel, um nicht von Werbepartnern beherrscht zu werden. Vor allem braucht es aber eines: Starken Journalismus für hohe Einschaltquoten.» In der Zeit der Digitalisierung sei alles andere finanziell nicht tragbar.