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Kieler «Tatort» konfrontiert Borowski mit eigener Geschichte

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Deutschland,

Borowski ahnt es sofort. Bei dem Skelett aus dem Wald kann es sich nur um seine Jugendfreundin handeln. Statt Jimi Hendrix auf Fehmarn zu sehen, fand Susanne 1970 beim Trampen den Tod.

Der junge Borowski (August Milberg, vorne) mit Klaus Borowski (Axel Milberg) in einer Szene des "Tatorts".
Der junge Borowski (August Milberg, vorne) mit Klaus Borowski (Axel Milberg) in einer Szene des "Tatorts". - Christine Schroeder/NDR/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Sturm reisst eine grosse Eiche um und eine alte Wunde des Kieler «Tatort»-Kommissars Klaus Borowski (Axel Milberg) wieder auf.

In den Wurzeln des mächtigen Baumes wird ein Skelett entdeckt.

Für den Ermittler ist sofort klar: Das muss seine Jugendfreundin Susanne sein. 1970 war er mit ihr gemeinsam auf dem Weg zum legendären Love-and-Peace-Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn mit Jimi Hendrix. Doch nach einem Streit stieg sie als Tramperin in einen Campingbus und verschwand. Borowski blieb zurück.

Es beginnt ein finstere Reise in seine Vergangenheit, die sich immer mehr zum Thriller entwickelt mit unvermeidlicher Konfrontation. «Roland, zur Not mache ich es auch alleine», zischt der Kommissar seinen Vorgesetzten an, legt aber nicht alle Karten auf den Tisch. «Borowski und der Schatten des Mondes» läuft am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.

Die spannend erzählte Geschichte bietet auch überraschende Wendungen. Fragen wirft die Figur des Spaziergängers Michael Mertins (Stefan Kurt) auf. Er geht mit seinem Hund Gassi und bekommt mit, wie die Leiche Susannes gefunden wird. Kurt spielt nachdrücklich den höflichen, zurückhaltenden, aber viel zu harmlosen Chorsänger. «Das waren sehr eindringliche Arbeiten», so der Schauspieler. «Es war sehr schwierig, diesen Typen so glaubhaft wie möglich darzustellen, weil in seiner Vergangenheit so wahnsinnig viel passiert ist mit ihm.»

Obwohl befangen, weil er selbst Zeuge ist, will Kommissar Borowski den Mord an Susanne um jeden Preis selbst aufklären. Der Ermittler sei mit Fragen seiner schuldhaften Verstrickung und seinem Anteil an den damaligen Geschehnissen beschäftigt, sagt Axel Milberg. «Das macht er zunächst mit sich aus und ermittelt noch einsamer als sonst. Aber er ist ein guter Polizist und kommt bald auf die richtige Spur.»

Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) kommt zwar hinter Borowskis Geheimnis, deckt ihn zunächst aber. Zielstrebig versucht dieser, die Geschehnisse zu rekonstruieren und macht sich Vorwürfe. Nach einem Zeugenaufruf meldet sich eine Frau und belastet einen bereits hinter Gittern sitzenden Sexualstraftäter. Die Krux: Ihre Aussage widerspricht der Aussage des jungen Borowski. Kann dieser sich irren?

In Rückblenden wird der junge Borowski von Milbergs Sohn August gespielt. Für ihn war es die erste Fernsehrolle überhaupt. «Ich war viel aufgeregter als er», sagte der Vater der Deutschen Presse-Agentur. Während der Dreharbeiten im Jahr 2019 nicht in die Vaterrolle zu verfallen, war nicht leicht. «Oh ja, ich habe wirklich die Klappe gehalten.» August Milberg bestätigt das: «Mein Vater hat mir tatsächlich keinen einzigen Tipp gegeben, was ich gut fand.»

Regie führte Nicolai Rohde. Dem Kieler Ermittler seien in diesem Fall nach und nach die Mittel entglitten, mit denen er gewohnt sei, seine Welt zu gestalten, sagte Rohde. Der Kommissar steuere unausweichlich auf einen Moment zu, von dem dieser wisse, dass er ihn nicht kontrollieren kann, ihm nichts entgegensetzen könne. Ganz im Sinne von Schauspieler Axel Milberg: «Wir versuchen eigentlich immer, Borowski einer Zumutung auszusetzen», sagt er. «Damit er da nicht bloss durchschlendert, sondern eine richtige Aufgabe hat.»

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