Malische Sängerin Rokia Traoré in Belgien in Haft genommen
Sorgerechtsstreit eskaliert: Die malische Sängerin Rokia Traoré sitzt nun in Belgien im Gefängnis.
Die malische Sängerin Rokia Traoré ist wegen eines Sorgerechtsstreits in Belgien inhaftiert worden. Das teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AFP am Freitag mit. Zuvor war Traoré von Italien nach Belgien überführt worden.
Die 50-jährige Sängerin war 2023 in Abwesenheit von einem belgischen Gericht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Dies wegen Vorenthaltung eines Kindes. Im vergangenen Juni war die malische Sängerin in Italien mit einem europäischen Haftbefehl festgenommen worden, als sie dort ein Konzert geben wollte.
Seitdem versuchte sie, ihre Überführung nach Belgien zu verhindern. Ihre letzte Berufung wurde aber am 20. November abgelehnt. Traoré streitet mit dem belgischen Dramaturgen Jan Goossens seit 2019 um das Sorgerecht für die 2015 geborene gemeinsame Tochter. Goossens hat die heute Neunjährige nach eigenen Angaben seit fünfeinhalb Jahren nicht gesehen.
Einigung zum Wohl des Kindes
Nach Angaben ihres belgischen Anwalts Vincent Lurquin wollte Traoré bei ihrer Ankunft in Belgien ihren Einspruch gegen das Urteil vom Oktober 2023 geltend machen, damit das Verfahren neu aufgerollt werden kann. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft teilte mit, in diesem Fall würde die Sängerin «während der Dauer dieses zweiten Verfahrens in Haft bleiben». Eine neue Anhörung könnte bereits im Dezember stattfinden.
Anwalt Lurquin erklärte, er wolle «im Interesse des Kindes eine Einigung» mit der Gegenseite erzielen, um eine erneute Verurteilung zu verhindern. Die Sängerin und Gitarristin war bereits im März 2020 in Paris festgenommen worden, weil sie sich der Entscheidung eines belgischen Richters nicht beugen wollte. Trotz eines Ausreiseverbots flog sie mit ihrer Tochter nach Mali.