Milan Kunderas sterbliche Überreste nach Tschechien überführt
Die sterblichen Überreste des Schriftstellers Milan Kundera kehren nach Brünn zurück.
Jahrzehntelang lebte der Romanautor Milan Kundera im Exil in Frankreich. Nun findet er seine letzte Ruhestätte in der Stadt, in der er geboren wurde.
Rund anderthalb Jahre nach seinem Tod sind die sterblichen Überreste des Schriftstellers Milan Kundera aus Paris in seine tschechische Geburtsstadt Brünn (Brno) zurückgekehrt. Der französische Verleger Antoine Gallimard, als Vollstrecker des letzten Willens des Verstorbenen, übergab die Urne an die Brünner Oberbürgermeisterin Marketa Vankova.
Eine Ehre und eine Verpflichtung für Brünn
«Für Brünn ist das eine grosse Ehre – und eine Verpflichtung», sagte die Politikerin. Neben ihrem Mann findet auch Kunderas im September gestorbene Witwe Vera ihre letzte Ruhestätte in der Stadt. Die Übergabe der sterblichen Überreste erfolgte bereits am Freitag, wie die Stadtverwaltung mitteilte.
Das Ehepaar Kundera werde einen Ehrenplatz auf dem Brünner Zentralfriedhof erhalten. Bis dieser Ort hergerichtet sei, würden die Urnen sicher in der Mährischen Landesbibliothek aufbewahrt. Noch zu Lebzeiten hatte Milan Kundera der Kultureinrichtung seine umfangreiche persönliche Bibliothek überlassen.
Ein weltweit gelesener Autor
Kundera verliess 1975 den sozialistischen Ostblock und ging nach Frankreich ins Exil. Die Behörden in Prag entzogen ihm die Staatsbürgerschaft, die er erst wenige Jahre vor seinem Tod zurückerhielt.
Seine Bücher und Essays wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins», «Der Scherz» und «Die Langsamkeit». Er starb am 11. Juli 2023 nach langer Krankheit im Alter von 94 Jahren.