Absturz

Zweifel an Untersuchungen zum Germanwings-Absturz

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Frankreich,

Über die Ursache des Germanwing-Absturzes im Jahr 2015 in den französischen Alpen bestand lange Einigkeit – bis jetzt.

Germanwings
Trümmerteile der Germanwings-Maschine, die am 24. März 2025 in den französischen Alpen abgestürzt ist (Archivbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Aviatik-Experte hinterfragt die Ermittlungen zum Germanwings-Absturz 2015.
  • Er vermutet, dass ein technisches Problem zum Absturz geführt hat.
  • Die Ermittler gingen bislang von einem Suizid des Co-Piloten aus.

Am 24. März 2015 versetzte eine furchtbare Tragödie Europa unter Schock. Ein Airbus A320 der deutschen Fluglinie Germanwings zerschellte auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen.

Alle 150 Menschen, die sich an Bord der Maschine befanden, verloren bei dem Absturz ihr Leben. 16 der Opfer waren Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus Deutschland. Sie befanden sich auf der Rückreise von einem Austauschprogramm.

Kannst du dich an die Berichterstattung zum Germanwings-Absturz 2015 erinnern?

Für noch mehr Fassungslosigkeit sorgten die Untersuchungen zur Absturzursache: Co-Pilot Andreas L. (†27) soll Suizid begangen und das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht haben. Laut den Ermittlern schloss er sich im Cockpit ein, während der Pilot eine WC-Pause einlegte.

Nun befasst sich eine neue Dokumentation damit, was an jenem Tag an Bord von Germanwings-Flug 9525 passiert sein könnte.

Der Streamingdienst Sky Show zeigt die dreiteilige Serie am Freitag. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, entstand die Doku als Folge einer achtjährigen Recherche des österreichischen Aviatik-Experten Simon Hradecky.

Aviatik-Experte zweifelt an vorsätzlichem Verhalten des Co-Piloten

Brisant: Der 63-Jährige stellt die Ermittlungsergebnisse grundsätzlich infrage und vermutet ein technisches Problem als Ursache des Absturzes

Doch woher kommen die Zweifel Hradeckys? Zum einen soll Andreas L. die Flughöhe der Maschine innert einer Sekunde von 38'000 Fuss auf 100 Fuss gesenkt haben. Dies hält die französische Untersuchungsbehörde in ihrem Abschlussbericht fest.

Die beschriebene Handlung, die mittels Drehen und Einrasten eines Knopfs geschieht, versucht Hradecky für die Doku-Serie im Simulator nachzustellen. Diese Drehbewegung in derselben Geschwindigkeit zu vollziehen, sei unmöglich, findet der Experte.

Er fügt an, dass die Drehbewegung ein deutliches Klickgeräusch verursachen müsste. Der Stimmenrekorder habe dies sowohl auf dem Hinflug als auch nach dem Start in Barcelona aufgezeichnet. Jedoch nicht unmittelbar vor dem Absturz.

Ein Fehler im Bordcomputer soll die falsche Höhenangabe verursacht haben. Bereits auf dem Hinflug hätten die Piloten denselben Fehler schon mehrfach korrigieren müssen. Dies zeigten Angaben des Flugdatenschreibers, so Simon Hradecky.

Wurde der Co-Pilot bewusstlos?

Doch warum regierte Co-Pilot L. auf dem Rückflug nicht auf den angeblichen Fehler im Bordcomputer? Und warum öffnete er die Türe nicht, als der Kapitän ins Cockpit zurückkehren wollte?

Der Aviatik-Experte vermutet, dass Andreas L. durch verunreinigte Atemluft bewusstlos geworden ist. Also eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen.

Luftfahrtjournalist und Autor Patrick Huber hält dies für eine Verschwörungstheorie. Im österreichischen Branchenmagazin «Austrian Wings» lässt er verlauten: «Einer faktischen Prüfung hält nichts davon stand.»

Die Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa nimmt gegenüber der «Zeit» Stellung zu den Aussagen. Sie streitet Zweifel am offiziellen Untersuchungsergebnis ab.

***

Brauchst du Hilfe?

Bist du selbst depressiv oder hast Suizidgedanken?

Dann kontaktiere bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch). Unter der kostenlosen Hotline 143 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe.

Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich. Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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