Modedesignerin Stella McCartney wird 50

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Grossbritannien,

Die Tochter eines Beatles-Musikers zu sein, kann auch mal nervig sein. Laut Stella McCartney überwiegen allerdings die Vorteile. Die Britin gehört heute zu den prominentesten Modedesignerinnen.

Paul McCartney (M) applaudiert mit seiner Frau Nancy Shevell und seiner Tochter Stella (r). (Archivbild). Foto: Christian Charisius/dpa
Paul McCartney (M) applaudiert mit seiner Frau Nancy Shevell und seiner Tochter Stella (r). (Archivbild). Foto: Christian Charisius/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dass sie es ohne ihren berühmten Vater im Leben weniger leicht gehabt hätte, steht für Modedesignerin Stella McCartney ausser Frage.

«In meinem Beruf überwiegen ganz klar die Vorteile, einen solchen Vater zu haben», berichtete die Tochter von Ex-Beatle Paul McCartney vor vielen Jahren in einem Interview der «Zeit». «Ohne ihn wäre ich nicht hier.» In diesem Jahr feiert ihre Firma 20-jähriges Bestehen. McCartney, die schon für Chloé, Gucci, H&M und Adidas Mode entwarf, wird am 13. September 50 Jahre alt.

Linda und Paul McCartney unterstützten Stella schon früh

Glaubt man ihrem berühmten Papa, ist auch Stella McCartney eine gute Musikerin. Doch das zweite der drei gemeinsamen Kinder von Paul und Linda McCartney begeisterte sich von früh auf mehr für Mode als für Musik. Ihre Eltern hätten sie massgeblich inspiriert - und besonders deren gemeinsamer Kleiderschrank. «Der war wie eine prall gefüllte Schatzkammer», erzählte McCartney kürzlich dem «Stern». «Darin hingen Alltagskleider, die zu unserem damaligen Leben auf dem Land gehörten, aber eben auch die Bühnenoutfits aus den gemeinsamen «Wings»-Tagen meiner Eltern.»

Die Band Wings gründet Paul McCartney kurz nach der Trennung der Beatles. Stellas Mutter, die Fotografin Linda, ist Keyboarderin und Sängerin der Gruppe. Stellas Kindheit ist eine Zeit der Extreme - zwischen dem Rock'n'Roll-Leben ihrer Eltern, die sie und ihre Geschwister auf Tour mitnehmen, und dem Leben auf einem Öko-Bauernhof in Sussex. «Wir waren sehr beschützt, regelrecht isoliert, mitten zwischen Wäldern und weiten Landschaften», sagte sie der «Vogue». «Oder wir waren auf Tournee. Umgeben von 200 000 Menschen.» Damit sie nicht die Bodenhaftung verliert, schicken ihre Eltern Stella nicht auf eine teure Privatschule, sondern auf eine ganz normale staatliche Schule.

Karl Lagerfeld ist anfangs skeptisch

Stella und ihre Schwester Mary, die heute als Fotografin arbeitet, probieren in ihrer Kindheit zuhause mit Begeisterung die Outfits von Linda an. «Meine Mutter hat in den 70ern Chloé getragen, das war für mich also immer schon zuhause präsent», erinnert sich McCartney, die 1997 Creative Director bei Chloé wird. Ihr Vorgänger Karl Lagerfeld äussert sich damals skeptisch. «Ich finde, sie hätten einen grossen Namen nehmen sollen», unkt er. «Haben sie. Aber aus der Musik, nicht aus der Mode.»

Doch ihre erste Schau auf dem Laufsteg in Paris wird ein Erfolg. McCartney widmet sie ihrer schwerkranken Mutter, die 1998 an Krebs stirbt. Linda hatte ihr schon frühzeitig geraten, ihre Karriere als Designerin anzupacken. Als Stella ein Teenager ist, vermitteln ihre Eltern ein erstes Praktikum bei Modeschöpfer Christian Lacroix in Paris. Später studiert sie Modedesign und hospitiert bei der «Vogue». Sie sei ein «Landei» gewesen, dem die Augen geöffnet wurden, erinnert sie sich später.

Ein Herz für Tiere und Nachhaltigkeit

Nur zwei Jahre nach dem Studienabschluss landet sie den Job bei Chloé. Bevor sie zusagt, stellt sie allerdings erstmal klar, dass unter ihrer Leitung niemals Leder oder Pelz in den Kollektionen verarbeitet werden. Das schafft Eindruck, auch wenn sie sich damit in ihrer Branche nicht nur Freunde macht. Als sie Jahre später für Gucci entwirft, soll der damalige Gucci-Chef Tom Ford versucht haben, sie von ihrem Kurs abzubringen. Ford, der heute ein enger Freund von McCartney ist, verzichtet mittlerweile selbst auf Pelze.

Ihren Blick für Tierwohl und Nachhaltigkeit schärft McCartney schon als Kind auf dem Öko-Bauernhof. Auch etwas, das die lebenslange Vegetarierin von ihrer Mutter geerbt hat. Linda McCartney war eine aktive Tierschützerin und erklärte Vegetarierin, lange bevor vegetarische oder vegane Ernährung so verbreitet war wie heute.

Grosse Stars wenden sich an McCartney

Nach kurzer Zeit zählen Stars wie Madonna und die Schauspielerinnen Nicole Kidman und Gwyneth Paltrow zu McCartneys Kundinnen. Madonna trägt 1998 sogar eine Hose von ihr im Musikvideo zur Single «Ray Of Light». Sowas zeigt Wirkung. «Stella hat alle überrascht, indem sie schnell ihren eigenen Stil entwickelt hat», lobt die berühmte «Vogue»-Chefredakteurin Anna Wintour später. «Sie hat dafür gesorgt, dass viele junge, sehr hübsche Mädchen diese Kleider kaufen wollten.»

Privat findet Stella McCartney ihr Glück mit dem Verleger Alasdhair Willis. Mit ihm hat sie zwei Töchter und zwei Söhne, die zwischen 2005 und 2010 geboren werden. Ihren Hauptwohnsitz hat die Familie in London, wo auch die Zentrale ihres Firmenimperiums ansässig ist. Das Verhältnis Beziehung zu Papa Paul galt zwischenzeitlich als angespannt, weil Stella McCartney nicht mit dessen zweiter Frau Heather Mills konnte, von der Sir Paul nach einem Rosenkrieg inzwischen lange geschieden ist.

Auszeichnung von der Queen

Die Tochter eines Beatles-Musikers zu sein, hatte übrigens nicht nur Vorteile, sagt McCartney. Als ihr Label anfangs kräftige Verluste macht, schreibt die berüchtigte britischen Presse ausführlich darüber. «Alle vergleichbaren Firmen haben in ihrer Start-up-Phase ähnlich hohe Kosten, aber es wird kaum darüber berichtet», klagt McCartney damals. «Nur bei mir wird alles grell beleuchtet, weil alle die Beatles-Tochter scheitern sehen wollen.»

Doch sie setzte sich durch. Und 2013 wurde McCartney sogar von Königin Elizabeth II. mit dem «Order Of The British Empire» für ihre Verdienste um die britische Modebranche ausgezeichnet. Prompt wurde sie nach ihrer Einschätzung der Queen-Mode gefragt. «Sehr schick und wunderschön», urteilte McCartney höflich und scherzte. «Sie sollte natürlich Stella McCartney tragen. Ich habe ihr meine Karte zugesteckt.» Ob die Monarchin das Angebot angenommen hat, ist nicht bekannt.

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