Museen wollen Klimaschutz-Vorreiter werden

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Deutschland,

Klimaschutz kommt aus Sicht von Kritikern nicht recht voran in Deutschland. Oft fehlen demnach an entscheidenden Stellen die Initiativen. Nun kommt ein Vorstoss aus einem Bereich, der sonst als wenig umweltgetrieben gilt.

Das documenta-Kunstwerk «The Parthenon of Books» der argentinischen Künstlerin Marta Minujin vor dem Fridericianum in Kassel. Foto: Uwe Zucchi/dpa
Das documenta-Kunstwerk «The Parthenon of Books» der argentinischen Künstlerin Marta Minujin vor dem Fridericianum in Kassel. Foto: Uwe Zucchi/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Spitzen wichtiger Museen in Deutschland wollen mehr Klimaschutz in ihren Häusern.

Das geht aus einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Darin fordern die Leitungen von rund zwei Dutzend führenden Museen, Kultureinrichtungen und Instituten «eine zentrale Taskforce, die sich einzig den klimapolitischen Herausforderungen in Museen und anderen öffentlichen Ausstellungshäusern widmet». Zu den Erstunterzeichnern zählen Museumschefs aus Köln, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg oder Berlin.

«Klimaschutz wird ein wichtiges Thema für die documenta 15 in Kassel im Jahr 2022 sein», sagte Sabine Schormann, Generaldirektorin der weltweit führenden Präsentation zeitgenössischer Kunst, der dpa zur Begründung der Initiative. Initiiert wurde der Vorstoss vom Berliner Kulturmagazin «Monopol».

«Deutschland tritt gegenwärtig nicht mit ambitionierten Klimaschutzmassnahmen auf - das betrifft auch die Kulturpolitik», heisst es in dem Brief. Viele Protagonisten des Kunstbetriebs engagierten sich für Umweltschutz und gegen den Klimawandel. «Mit ihrer Innovationskraft kann die Kunst zu einer echten Ressource im Kampf gegen Umweltzerstörung werden.»

Museen haben nach Aussage der Initiatoren aufgrund stetig wachsender Sammlungen, die permanent klimatisiert werden müssten, sowie durch ihr laufendes Programm spezifische Anforderungen an Bau und Betrieb. «Die meisten Ausstellungshäuser unterstehen jedoch einer staatlichen Verwaltung und hängen somit auch von ihrer klimapolitischen Ausrichtung ab», heisst es. Verwaltungsstrukturen erschwerten massgeschneiderte Lösungen und verlangsamten Entscheidungsprozesse. «Museen können deshalb in umweltpolitischen Fragen nicht so selbstbestimmt auftreten, dass sie eigene ambitionierte Akzente setzen könnten.»

Die zentrale Taskforce solle zwischen Länder- und Bundesebene sowie zwischen Ministerien und Museen vermitteln. «Sie sollte die Museen beraten, gemeinsam mit ihnen konkrete Ziele formulieren und zügig einen Massnahmenkatalog für einen nachhaltigeren öffentlichen Kunstbetrieb erarbeiten.» Themen sind dabei Klimatisierung, Licht, Leihverkehr, Mobilität, Heizung, Abfallmanagement, Neubauten, Material- oder Produktwahl. Am Ende könne ein staatliches Gütesiegel für Museen stehen, um ihren Klimaschutzbeitrag herauszustellen.

«Dies alles wäre ein wichtiger Beitrag zu einem «Green New Deal», den das gesamte Land derzeit dringend braucht», schreiben die Museumsverantwortlichen. «Kunst und Kultur haben das Potenzial, die Gesellschaft durch neue Ideen voran zu bringen.» Der Kulturbetrieb könne «zum Vorreiter auch im Klimaschutz» werden.

Zu den Erstunterzeichnern zählen unter anderem die Direktorinnen und Direktoren von Kunstmuseum Wolfsburg, Staatlicher Kunsthalle Baden-Baden, den Kunstsammlungen Chemnitz, Museum Wiesbaden, Museum Ludwig Köln, Museum Friedrichshafen, Museum Folkwang Essen, Kunstmuseum Stuttgart, Kunsthalle Düsseldorf, Hamburger Kunsthalle, Berlinischer Galerie, Museum Marta Herford, Kunstakademie Düsseldorf, Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt, Weserburg Museum für moderne Kunst Bremen, Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe oder Fridericianum Kassel. Daneben gehören zahlreiche Künstler zu den Unterstützern ebenso wie Experten, etwa der Direktor des Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin, Stefan Simon.

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