Das Museum of Modern Art gehört zu den renommiertesten Kunstmuseen der Welt und zu den grössten Touristen-Attraktionen New Yorks. Wegen ständiger Überfüllung musste es anbauen und vier Monate schliessen. Jetzt ist das MoMA zurück - und hat sich komplett runderneuert.
«Hello.Again» von Haim Steinbach. Foto: Christina Horsten/dpa
«Hello.Again» von Haim Steinbach. Foto: Christina Horsten/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Schon von der 53rd Street aus ist durch die Glasscheibe der grosse schwarze Schriftzug an einer Innenwand des Gebäudes zu sehen: «Hello.
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Again.».

Das Museum of Modern Art grüsst mit diesem Werk des amerikanischen Künstlers Haim Steinbach - und meldet sich zurück. Rund vier Monate lang war das MoMA geschlossen, hat angebaut, ausgebaut und umgebaut und ist ab Montag (21. Oktober) wieder für Besucher geöffnet.

Das berühmte Museum mitten in Manhattan musste sich vergrössern. Rund drei Millionen Besucher aus mehr als 50 Ländern quetschten sich jedes Jahr durch die Ausstellungsräume, die Schlangen an den Kassen zogen sich oft bis auf die Strasse, drinnen waren vor lauter Besuchern die Kunstwerke oft nur noch schwer auszumachen.

Auch aufgrund der riesigen Konkurrenz in New York, wo potenzielle Besucher schnell auf andere renommierte Museen wie etwa das Guggenheim oder das Metropolitan ausweichen können, musste das MoMA etwas unternehmen, um sich zu behaupten.

Dabei hatte erst vor 15 Jahren der japanische Architekt Yoshio Taniguchi das Museumsgebäude auf rund das Doppelte seiner vorherigen Fläche vergrössert, aber auch da war das MoMA schnell wieder herausgewachsen. Jetzt haben die Architekten Ricardo Scofidio und Liz Diller für mehr als 400 Millionen Dollar nachgelegt, ein Nebengebäude hinzugefügt und das Museum noch einmal um gut 3700 Quadratmeter vergrössert.

Aber es ging nicht nur um mehr Platz - sondern auch um den Inhalt. Das Museum hat die Chance genutzt, sich gleich komplett zu erneuern. Bislang hat das MoMA vor allem moderne westliche Werke des späten 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt und galt auf diesem Gebiet als eines der herausragendsten Museen der Welt. Gezeigt wurden die Werke chronologisch und linear, als eine Aufeinanderfolge von Kunststilen. Die gezeigten Künstler waren zu einem grossen Teil aus Europa, weiss und männlich - und daran gab es schon länger Kritik. Das Museum, das im November 90 Jahre alt wird, sei ein «Denkmal für eine überholte Geschichte» geworden, schrieb die «New York Times».

Das ist nun anders. Im neuen MoMA gibt es immer noch eine losen chronologischen Zusammenhang, aber die Kunst ist völlig durchgemixt - als hätten die Kuratoren das Gebäude einmal ordentlich geschüttelt. Die neue Architektur lässt alles offener wirken und lädt mehr zum Schlendern und spontanen Abbiegen ein. Neben Gemälden und Design sind überall deutlich mehr Skulpturen, Fotografie, Film und Performance-Kunst zu sehen - und vor allem deutlich mehr Kunst unter anderem von Frauen, Latinos, Asiaten und Afroamerikanern.

Das führt zu spannenden Entdeckungen und Kombinationen. So hängt eines der Superstar-Gemälde des Museums, Pablo Picassos «Les Demoiselles d'Avignon», nun neben einem Werk der afro-amerikanischen Künstlerin Faith Ringgold. Und alle sechs Monate will das MoMA die ständige Sammlung von nun an erneut durchschütteln. Das alles entspricht dem Zeitgeist und wendet sich auch an jüngere Besuchergruppen.

Endlich zeige sich das Museum als «lebende, atmende Institution des 21. Jahrhunderts», jubelt die «New York Times». «Eine Gruppe sehr kluger Kuratoren steckt die Köpfe zusammen und arbeitet von innen drin daran, das grosse weisse Schiff in eine andere Richtung zu lenken.» Bei der Architektur allerdings zeigen sich die Kritiker gespalten. Während das «New York Magazine» von einem «Werk überzeugter und bescheidener Eleganz» schwärmt, vergleicht die «New York Times» den neuen Bau mit einem Apple-Computer-Geschäft: «Klug, ausufernd und ein wenig seelenlos».

Zudem werde das neue offenere Layout des Museums viel Erklärung brauchen. «Wir werden sehen, ob Besucher es befreiend oder verwirrend finden.» Aber das letzte Wort sei sowieso noch nicht gesprochen, sagt MoMA-Direktor Glenn Lowry. «Das Museum wird immer in Weiterentwicklung bleiben.»

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