Online-Videos statt Laufsteg-Schauen
Die Pariser Haute-Couture-Schauen müssen diese Saison digital stattfinden. Statt auf dem Laufsteg präsentieren Modehäuser wie Chanel und Christian Dior ihre Kollektionen in Online-Videos.
Das Wichtigste in Kürze
- Keine Menschenmassen vor dem Pariser Grand Palais, kein aufwendiges Setting unter der gläsernen Kuppel: Die neue Haute-Couture-Kollektion von Chanel ist in diesem Jahr bei einer Online-Fashion-Week digital präsentiert worden.
Wegen der Corona-Krise stellen die 33 teilnehmenden Labels ihre Entwürfe für den Herbst und Winter seit Montag bis zu diesem Mittwoch ausschliesslich im Internet zur Schau.
Einige Modehäuser präsentierten ihre Kollektionen im Kurzfilmformat - etwa das Modehaus Christian Dior am Montag. In «Le Mythe Dior» von dem italienischen Regisseur Matteo Garrone zeigt es eine Reihe von Miniaturkleidern. Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri will damit auf das «Théâtre de la Mode» nach dem Zweiten Weltkrieg anspielen: Damals wurden Kleider in Puppengrösse um die ganze Welt geschickt, um die französische Modebranche wieder in Gang zu bringen.
Kurz hielt es auch das Modehaus Chanel am Dienstag: In einem nicht einmal anderthalb Minuten langen Film von Mikael Jansson tanzen zwei Models in glamourösen Tweed- oder Taftkleidern. Sie tragen aufgetürmte Punk-Frisuren, Federn und viel Schmuck. «Ich hatte exzentrische Prinzessinnen im Kopf, die Art von Frauen, die Karl Lagerfeld gerne zu Soireen oder ins Palace begleitete», erklärt Kreativdirektorin Virginie Viard.
Eröffnet wurde die Pariser Haute-Couture-Woche mit einem Video von Naomi Campbell, in dem in einem «Phenomenally Black»-T-Shirt die Pariser Modebranche zum Kampf für Gleichberechtigung und Vielfalt aufruft. Die Schauen laufen noch bis Mittwochabend. Alle Videos sind im Internet unter https://hautecouture.fhcm.paris abrufbar.