Planet der Vulkane
Das Wichtigste in Kürze
- Erst Anfang Juli versetzte der Stromboli Touristen und Anwohner in Angst und Schrecken.
Asche verdunkelte den Himmel, es regnete Lavabrocken nach zwei Explosionen an dem Vulkan auf der gleichnamigen kleinen Insel vor der sizilianischen Küste. Dabei war der Vorfall eher überschaubar.
Vulkane haben die Evolution entscheidend mitbestimmt und auch das Aussehen der Erde. Rund 30 Ausbrüche gibt es jeden Tag rund um den Globus. Der Ätna auf Sizilien, rund 3300 Meter hoch und der grösste Europas, zählt zu den aktivsten weltweit. Der deutsche Vulkanologe Boris Behncke arbeitet am Institut für Geophysik in Catania in Sizilien. Er und seine Kollegen behalten den Vulkan ständig im Blick.
Die Wissenschaftler messen rund um die Uhr die austretenden Gase, um Vorhersagen über seine Aktivität machen zu können, wie Behncke erklärt. Der Vulkanologe ist nur einer der Protagonisten in dem Dokumentarfilm «Planet der Vulkane» von Alex Ranken, den das ZDF in seiner «Terra X»-Reihe am Sonntag, 14. Juli, um 19.30 Uhr zeigt.
Ranken und sein Filmteam waren an drei Schauplätzen ungewöhnlicher Vulkantätigkeit: neben Sizilien auch auf Hawaii, wo der aktivste Vulkan der Inselgruppe, der Kilauea, im Frühsommer 2018 einen gewaltigen Ausbruch hatte: Glühende Lavaströme flossen den Vulkankegel auf Hawaiis Hauptinsel Big Island herunter, rund 1700 Menschen mussten evakuiert werden.
Schauplatz Nummer drei ist der Marum-Krater auf dem vulkanischen Eiland Ambrym im Südpazifik, der zum Inselstaat Vanuatu gehört. Im Vulkankrater gibt es einen Lavasee, rund 1200 Grad Celsius heiss, aus dem immer wieder über 30 Meter hohe Lavafontänen hochgeschleudert werden. Jens Kallmeyer vom Geoforschungszentrum Potsdam interessiert, ob und wenn ja welche Formen von Leben in der Nähe des Lavasees vorkommen.
Und so macht er sich auf Ambrym mit dem Helikopter auf den Weg zum Marum-Krater. «Ich bin seit 20 Jahren Geologe, aber sowas habe ich noch nicht gesehen», sagt er zu dem Ausblick aus dem Seitenfenster auf den Vulkan von oben. Aber Kallmeyer will sich den Krater nicht nur ansehen. Mit seinem Kollegen Jeffrey Marlow von der Harvard University wagt er den Abstieg. Die Steilwand ist 400 Meter hoch, giftige Gase sind im Krater keine Seltenheit. Kallmeyer und Marlow tragen Gasmasken, um sich davor zu schützen.
Aber auch ein einziger falscher Schritt kann tödlich sein an diesem Ort der Extreme. Und lange hält es dort ohnehin kein Mensch aus, schon wegen der lebensfeindlichen Temperaturen, die unten im Vulkanschlot nur mit Schutzanzügen zu ertragen sind. «Runter steigen, Proben holen - raus» erklärt Kallmeyer das Prinzip. Und trotzdem so nah wie möglich an den Lavasee rankommen.
Tatsächlich gelingt das den Wissenschaftlern nach einigen Schwierigkeiten. Die Proben sehen sie sich so schnell wie möglich an: Unter dem Mikroskop zeigt sich, sie haben Mikroorganismen gefunden. Kallmeyer ist begeistert. Aus Sicht des Geobiologen hat sich die Expedition auf jeden Fall gelohnt - und für Filmemacher Alex Ranken, ihn begleiten zu können.