Plattenfirma beendet Zusammenarbeit mit Rammstein vorläufig
Das Plattenlabel Universal setzt Marketing- und Promo-Aktivitäten für Rammstein vorübergehend aus. Man habe grössten Respekt vor den mutigen Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Vorwürfe gegen Till Lindemann ziehen weitere Konsequenzen nach sich.
- Das Plattenlabel Universal legt die Zusammenarbeite vorläufig auf Eis.
- Sie seien schockiert und haben grössten Respekt vor den mutigen Frauen, heisst es.
Das Plattenlabel Universal Music Entertainment setzt seine Zusammenarbeit mit der Band Rammstein vorläufig aus. «Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den grössten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäussert haben», heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Statement des Unternehmens, das der dpa vorliegt. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
«Wir sind davon überzeugt, dass eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden, unbedingt erforderlich ist und ebenfalls im Interesse der gesamten Band liegen muss», schreibt das Label.
Marketing- und Promo-Aktivitäten werden ausgesetzt
«Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres ausgesetzt.» Damit werden die bei Universal erschienenen Alben vorerst nicht mehr beworben.
Die Geschäftsbeziehungen mit der Band umfassen laut Universal das sogenannte Recorded-Music- und Publishing-Business, nicht aber das Live- oder Merchandising-Geschäft.
Nach Berichten über Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann hatte die Staatsanwaltschaft Berlin nach Angaben vom Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Dies sei aufgrund mehrerer Strafanzeigen und von Amts wegen erfolgt, hiess es. Es handele sich um Anzeigen Dritter, «nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen», hiess es von der Staatsanwaltschaft.
Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Lindemann hatte Vorwürfe gegen ihn am vergangenen Donnerstag zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten.