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«Power Up» von AC/DC: Gitarrenriffs für die gute Laune

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Australien,

Einige hatten AC/DC schon abgeschrieben. Ein Abschied stand laut Gitarrist und Bandleader Angus Young aber nie zur Debatte. Nun meldet sich die legendäre Rockband mit einem neuem Studioalbum zurück. Young hofft, damit auch im Kampf gegen das Coronavirus helfen zu können.

AC/DC bleiben mit «Power Up» auf dem «Highway to Hell». Foto: Sony Music/Columbia/dpa
AC/DC bleiben mit «Power Up» auf dem «Highway to Hell». Foto: Sony Music/Columbia/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf AC/DC ist auch in unsicheren Zeiten Verlass.

Man braucht nur die ersten paar Takte ihres neuen Albums zu hören und erkennt sofort, dass es sich um die australische Kultband handelt, die für so viele unsterbliche Hardrock-Klassiker wie «Highway To Hell», «Hells Bells» oder «Thunderstruck» steht. Mitten in der Pandemie erscheint nun «Power Up», das 17. Studioalbum von AC/DC.

Für Bandleader und Gitarrist Angus Young kommt es genau zur richtigen Zeit. «Wir hoffen, dass es für ein paar Stunden allen gute Laune macht», sagt der 65-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und lacht. «Und dann spornt es hoffentlich die Medizin an, eine Wunderpille zu entwickeln, mit der wir alle wieder zur Normalität zurückkehren und Rockshows veranstalten können.»

Explosionsartig läutet «Realize» die neue Platte ein. Der «Thunder From Down Under» ist zurück. «Shot In The Dark» und «Money Shot» sind typische AC/DC-Hymnen zum Mitgrölen. Ein Kracher ist «Demon Fire». Die treibende, mitreissende Hardrock-Nummer ist der rasanteste AC/DC-Song seit der Single «Safe In New York City» vor 20 Jahren.

AC/DC präsentieren sich in Topform, gegenüber den etwas gemächlichen Vorgängern «Black Ice» und «Rock Or Bust» sogar leicht revitalisiert. Auf «Power Up» klingen die Rockveteranen dynamischer und feuriger. «Ich plane sowas nicht, das passiert einfach», betont Young.

Fast heimlich wurde zwischen 2018 und 2019 in Vancouver aufgenommen. «Als wir ins Studio gekommen sind, war sofort die Elektrizität da», schwärmt Sänger Brian Johnson. «Diese Verbindung ist nur durch die vielen gemeinsamen Jahre möglich.» Der 73-jährige, der stimmlich wieder voll auf der Höhe ist, kam vor 40 Jahren als Nachfolger des kurz vorher gestorbenen AC/DC-Frontmanns Bon Scott in die Band.

So wie 1980 das legendäre Album «Back In Black» ein Tribut an Scott war, ist «Power Up» dem vor drei Jahren gestorbenen Bandgründer und Rhythmusgitarristen Malcolm Young gewidmet, der als Rückgrat von AC/DC galt. Mit «Through The Mists Of Time» hat die Band, die keine Balladen aufnimmt, sogar einen melancholischen Song im Repertoire.

Ihrem unverwechselbaren Stil bleiben AC/DC natürlich treu. «Viele Leute sagen: 'Oh, die machen immer das gleiche Album'», amüsiert sich Young. «Aber das liegt daran, dass es dieselbe Band ist, und so klingen die eben zusammen.» Kräftige Gitarrenriffs, augenzwinkernde Texte - seit fast 50 Jahren ist das die Erfolgsformel der Australier.

Vor einigen Wochen hatte die Gruppe etwas überraschend ihr Comeback angekündigt. Nach dem Abschluss der «Rock Or Bust»-Tournee im Sommer 2016 schien es schon, als hätten AC/DC das Ende ihres «Highway To Hell» erreicht. Sänger Brian Johnson musste wegen Gehörproblemen für die letzten Shows durch Guns'n'Roses-Frontmann Axl Rose ersetzt werden. «Es war fürchterlich», erinnert sich Johnson, der am Boden zerstört war. «Es fühlte sich an, als hätte ich keine Beine mehr.»

Angus älterer Bruder Malcolm hatte sich krankheitsbedingt schon 2014 aus der Band zurückgezogen. Bassist Cliff Williams wollte in Rente gehen. Für Angus Young stand ein Ende von AC/DC allerdings nicht zur Debatte. «Nein, das ist mir nie in den Sinn gekommen», versichert er.

Der Tod seines Bruders war auch ein Ansporn. Für «Power Up» nutzte Young Songideen, die das Duo gemeinsam entwickelt hatte. «Viele Songs waren schon fertiggeschrieben», erzählt der Kultgitarrist und wird melancholisch. «Malcolm meinte, die nehmen wir uns später vor. Aber so, wie sich die Dinge entwickelt haben, hatten wir nie die Chance dazu.» Umso wichtiger sei es ihm, die Songs nun zu veröffentlichen.

Dafür holte er seine langjährigen Bandkollegen zurück. Johnson kann dank eines speziellen Hörgeräts - er nennt es «eine wundervolle Erfindung» - wieder singen. Williams beendete den Ruhestand, und sogar Schlagzeuger Phil Rudd kehrte nach Problemen mit Drogen und Behörden fit zurück. «Das war das Ideal für mich», sagt Angus über das Line-up «denn das ist die Besetzung, mit der Malcolm und ich über die Jahre vertraut waren, abgesehen von Stevie natürlich.» Sein Neffe Stevie Young spielt seit 2014 die Rhythmusgitarre.

Sobald wie möglich will Angus Young die Schuluniform wieder anziehen, die seit den 70er Jahren sein Markenzeichen ist, und mit AC/DC auf Tournee gehen. «Daumen drücken, dass alles wieder so wird, wie es früher war.» Vielleicht klappt es ja bald mit der «Wunderpille».

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