Prinz Charles versteht «verzweifelte» Klimademonstranten
Seit Jahren engagiert sich der britische Thronfolger Prinz Charles für den Schutz von Umwelt und Klima. Er plädiert für konstruktive Protestformen.
Das Wichtigste in Kürze
- Prinz Charles hat Verständnis für Klimademonstranten gezeigt - extreme Protestformen aber kritisiert.
«Ich verstehe den Frust völlig», sagte der älteste Sohn von Queen Elizabeth II. in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der BBC.
Es sei wichtig zu verstehen, «wie verzweifelt» vor allem viele junge Menschen seien, die protestieren. «Aber ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, dies auf eine Weise zu tun, die die Leute entfremdet», sagte der britische Thronfolger. Strassenblockaden seien «nicht hilfreich». «Die Schwierigkeit besteht darin, diesen Frust in eine Weise zu lenken, die konstruktiv statt destruktiv ist», sagte Charles.
Zuletzt hatten Klimaaktivisten immer wieder stellenweise die Londoner Stadtautobahn M25 und auch wichtige Strassen und Brücken in der britischen Hauptstadt blockiert. Dabei klebten sich einige Demonstranten auf der Strasse fest. Es kam zu langen Staus sowie Wortgefechten mit Verkehrsteilnehmern. Die Regierung erwirkte einstweilige Verfügungen und kritisierte die Demonstranten der Gruppen Insulate Britain, die eine flächendeckende Wärmeisolierung von Häusern fordern, sowie Extinction Rebellion scharf.
Knapp drei Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz COP26 forderte Charles die Staats- und Regierungschefs auf, bei ihrem Treffen im schottischen Glasgow nicht nur zu reden. «Das Problem besteht darin, Massnahmen vor Ort zu ergreifen», sagte der engagierte Klimaschützer. Charles will gemeinsam mit seiner Ehefrau Herzogin Camilla an der Konferenz teilnehmen. Auch die Queen, sein ältester Sohn Prinz William sowie dessen Frau Herzogin Kate haben ihren Besuch angekündigt.
Charles sagte, er habe selbst schon versucht, seinen ökologischen Fussabdruck zu verringern. «Ich esse an zwei Tagen die Woche weder Fleisch noch Fisch und an einem Tag die Woche esse ich keine Milchprodukte», erzählte er. «Wenn mehr Menschen dies täten, würde dies eine Menge Druck (von der Umwelt) nehmen.»