Prinz Harry legt sich mit der britischen «Sun» an
Der Boulevardzeitung «The Sun» wirft Prinz Harry illegale Abhör- und Recherchemethoden vor. Mit einem Prozess geht der Royal ein hohes finanzielles Risiko ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Prinz Harry beschuldigt die Zeitung «The Sun», illegale Methoden verwendet zu haben.
- Die Boulevardzeitung soll ihn bespitzelt und Sprachnachrichten abgehört haben.
- Heute beginnt ein für zehn Wochen angesetzter Prozess, bei dem auch Harry aussagen wird.
Prinz Harrys Feldzug gegen die britische Boulevardpresse geht in die nächste Runde. Am heutigen Dienstag beginnt die Verhandlung gegen den Verlag der britischen Boulevardzeitung «The Sun».
Der Vorwurf, den der Sohn von König Charles III. gegen die Zeitung richtet: Die Journalisten sollen ihn bespitzelt, Sprachnachrichten abgehört und etwa auch Privatdetektive eingesetzt haben.
Der Prozess ist auf zehn Wochen angesetzt. Prinz Harry wird dabei auch selbst im Zeugenstand erwartet.
Abhörskandal bedeutet Ende für «News of the World»
Die mutmasslichen Vergehen bei der «Sun» reichen zurück bis in die 90er-Jahre. Seinerzeit griffen tatsächlich einige britische Zeitungen auf illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten zurück.
Die Wochenzeitung «News of the World» wurde im Zuge eines Abhörskandals 2011 eingestellt. Das Medienhaus musste laut «BBC» mehr als eine Milliarde Pfund (1,11 Milliarden Franken) an Entschädigungen und Gerichtskosten zahlen.
Die Zeitung gehörte zum Verlag NGN (News Group Newspapers) von US-Medienmogul Rupert Murdoch. Zu diesem gehört auch die nun beschuldigte «Sun». Der Verlag bestreitet, dass es bei der «Sun» derartige Praktiken gegeben hat.
Schauspieler Hugh Grant zog sich aus Sammelklage zurück
Prinz Harry trägt seine Zivilklage gemeinsam mit dem Ex-Labour-Politiker Tom Watson vor. Einer Sammelklage hatten sich einst etwa auch Schauspieler Hugh Grant, Ex-Fussballer Paul Gascoigne und «Spice Girl» Mel C angeschlossen.
Die beiden letztgenannten einigten sich unterdessen jedoch aussergerichtlich mit dem Verlag. Auch Hugh Grant zog sich wegen des grossen finanziellen Risikos aus dem Prozess zurück.
Denn dieser könnte Harry teuer zu stehen kommen. Schlägt ein Kläger in Grossbritannien das Angebot zum Vergleich aus, muss er unter Umständen Prozesskosten und alle Anwaltskosten übernehmen.
Was treibt Prinz Harry an?
Prinz Harry führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die «Tabloid Press», wie die Boulevardpresse in Grossbritannien genannt wird. Er will zeigen, dass die Methoden System hatten.
«Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich», sagte er einmal in einer TV-Dokumentation des britischen TV-Senders «ITV». Er fechte das stellvertretend für alle aus, so der Royal.
Immer wieder machte er auch deutlich, dass er den Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana 1997 in Paris den Paparazzi anlastet. Diese waren ihr und ihren Begleitern damals auf den Fersen gewesen. Mehrmals deutete er an, dass er befürchtet, seine Frau Meghan könne ein ähnliches Schicksal ereilen.