Promi-Geburtstag vom 22. Mai 2019: Bernie Taupin
Elton John ist ein genialer Komponist. Aber ohne Bernie Taupin wäre die Karriere des «Rocketman» sicherlich ganz anders verlaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die emotionale Premiere von «Rocketman» war einer der grossen Höhepunkte beim diesjährigen Filmfestival in Cannes.
Elton John hat bei der Aufführung geweint und auch sein Liedtexter Bernie Taupin gestand: «Es gab einige Szenen, bei denen ich echt geschluchzt habe.»
In dem Biopic «Rocketman» lässt Regisseur Dexter Fletcher, der auch schon beim Oscar-prämierten Drama «Bohemian Rhapsody» über die Band Queen und deren Frontmann Freddie Mercury Regie führte, alle wichtigen Stationen von Elton Johns Karriere Revue passieren. Die enge Zusammenarbeit mit Bernie Taupin, ihre ersten Erfolge, der Durchbruch in den USA, die Beziehung zu seinem Manager John Reid und der Absturz mit Alkohol und Drogen.
Bernie Taupin, der sich mehr als Stortyteller denn als Texter sieht, hat auch für Künstler wie Alice Cooper oder die Red Hot Chili Peppers gearbeitet, aber mit Elton John hat er Musikgeschichte geschrieben. Heute feiert der Geschichtenerzähler, der seit mehr als 40 Jahren in den USA lebt, seinen 69. Geburtstag. Vermutlich mit seiner Frau, seinen Hunden auf seiner Ranch in Südkalifornien.
Seit mehr als 50 Jahren arbeiten Bernie und Elton kongenial und erfolgreich zusammen. Kennengelernt hatten sie sich 1967 über die Anzeige in einem Musikmagazin. Es sei die vermutlich seltsamste Beziehung in der Pop-Geschichte, meint Elton John.
«Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie diese Beziehung funktioniert», sagte er dem «Guardian». «In meinem ganzen Leben habe ich mich mit ihm nicht gestritten, nicht über die Arbeit, nicht über persönliche Dinge. Ich meine, er ist ein verdammter Cowboy, der Waffen mag und ich sammle Tischdecken und Porzellan. Das ist schon sehr seltsam.»
Der Durchbruch für die beiden kam mit «Your Song» (1970). Zuvor hatten sie schon mit einigen Liedern bei den Kritikern punkten können, jetzt stimmte auch das grosse Publikum mit ein. Den romantischen Text hatte Taupin, der erst mit 17 Jahre zu schreiben anfing, am Küchentisch in der Wohnung von Eltons Mutter geschrieben, wo er damals wohnte. Es gab Rührei, Kaffee und einen genialen Song. Und aus Pinner, Middlesex ging die Ballade hinaus in die Welt. Für die Musik brauchte Elton John gerade mal 10 Minuten.
Überhaupt sind die beiden recht flink bei der Arbeit. Für Elton Johns wohl bestes Album «Goodbye Yellow Brick Road» habe er drei oder vier Tage gebraucht, verriet Taupin im Gespräch mit dem Magazin «Interview». «Candle In the Wind», «Benny And The Jets», «Saturday Night's Alright For Fighting» oder der Titelsong wurden Superhits.
Es sei «eine besonders aufregende Zeit» gewesen, erzählte Elton John dem Musikmagazin «Rolling Stone». «Das war eine Zeit, in der wir furchtlos waren. Wir waren voller Adrenalin (...) und auf der Höhe unserer kreativen Kräfte.»
Elton John und Bernie Taupin mögen zwar den Midas-Touch haben, aber sie kennen auch so manche Durststrecke. «In den späten Achtzigern und den frühen Neunzigern haben wir Alben gemacht, die, um ganz ehrlich zu sein, ziemlicher Müll waren», sagte Taupin dem «Telegraph». Schnee von gestern.
Und inzwischen hat Bernie Taupin seine Kreativität auch in andere Bahnen gelenkt. Der Storyteller ist seit langer Zeit ein leidenschaftlicher Maler, dessen zumeist abstrakten Werke um die 25.000 Dollar kosten. Das Schreiben von Texten betrachtet er heute mehr als Hobby.