Rammstein in Bern: SVP-Nationalrätin ist gegen Schutzmassnahmen
In Deutschland fordern Politiker grösseren Schutz für Frauen an Rammstein-Konzerten. SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger-Muff ist gegen zusätzlichen Schutz.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Politiker fordern besseren Schutz von Frauen an Rammstein-Konzerten.
- Die Band spielt bald zwei Konzerte im Berner Wankdorf Stadion.
- SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger-Muff ist gegen erhöhte Schutzmassnahmen.
Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann (60) werden Forderungen für einen besseren Schutz von Frauen bei Konzerten laut. In Deutschland haben sich bereits Politiker und Veranstalter eingeschaltet.
Die berüchtigte «Row Zero», aus der Lindemann junge Fans rekrutieren soll, wurde in München verboten, die Afterparty gecancelt. Politiker fordern zudem Schutzbereiche für Frauen und Awareness-Teams. Diese sollen beim Verdacht auf sexuelle Übergriffe zur Verfügung stehen.
SVP-Sollberger: «Entscheidet freiwillig»
Am 17. und 18. Juni treten Rammstein in Bern auf. Braucht es solche Schutzmassnahmen auch in der Schweiz? Nein, findet SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger-Muff (49). «Es braucht keine zusätzlichen Regeln.»
Dass ausschliesslich personalisierte Tickets verkauft werden – Namen und Vornamen auf Ticket müssen mit der ID übereinstimmen – findet sie Schutz genug.
Es habe schon immer Groupies gegeben und werde sie auch immer geben, argumentiert die Politikerin weiter. Die Debatte um Rammstein findet sie künstlich «hoch diskutiert». «Wenn jemand in der ersten Reihe sein will, dann entscheidet er das freiwillig. Das ist Eigenverantwortung und er geht selber dahin. Niemand wird dazu gezwungen.»
Viele mutmassliche Opfer von Lindemann sehen das anders. Sie werfen dem Sänger vor, sie heimlich unter Drogen gesetzt zu haben. Manche sollen in diesem Zustand sexuell bedrängt worden sein.
Davon hat Sandra Sollberger-Muff selbst nie etwas mitbekommen. Sie ist grosser Rammstein-Fan und war bereits auf mehreren Konzerten. Zuletzt in Bern. «Es war ein mega tolles Erlebnis und eine super friedliche Stimmung. Ich würde wieder gehen.»
Die SVP-Nationalrätin hat nie missbräuchliche Situationen beobachtet. «Ich war nie auf einer Afterparty. Im Stadion hatte es mehrheitlich Männer und sehr wenige Frauen.»
Rammstein hat sich in einem Statement zu den Vorwürfen geäussert. Man soll die Band nicht «vorverurteilen», bitten sie ihre Fans. Es gilt die Unschuldsvermutung.