Reality-TV vermittelt gefährliches Schönheitsideal
Das Wichtigste in Kürze
- In Reality-Shows wie «Love Island» zeigen sich durchtrainierte Kandidaten halbnackt.
- 24 Prozent der jungen Zuschauer fühlen sich durch das vermittelte Ideal verunsichert.
Heute Montag ist es wieder soweit: Gestählte Körper und operierte Nasen schmücken die britische Reality-TV-Welt. Doch kurz vor dem Start der neuen «Love Island»-Staffel steht die Sendung in der Kritik.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Mental Health Foundation zeigt: 24 Prozent aller 18- bis 24-jährigen Zuschauer fühlen sich wegen Reality-TV unwohl in ihrem Körper.
Über 4500 Personen wurden befragt, von denen 23 Prozent gar angaben, wegen ihres Körpers Suizidgedanken gehabt zu haben. Dies berichtet der «Guardian».
Der «ITV»-Hit findet sich nicht zum ersten Mal im Zentrum negativer Aufmerksamkeit. Schon zwei ehemalige Teilnehmer haben sich das Leben genommen. Es ist allerdings nicht klar, ob die Vorfälle in direktem Zusammenhang mit der Show standen.
Kandidaten im Reality-TV «müssen» attraktiv sein
Antonis Kousoulis von der Mental Health Organisation erklärt: «Unsere Forschungen zeigen deutlich, dass eine grosse Anzahl junger Menschen sagt, Reality-TV habe negative Auswirkungen auf ihr Körpergefühl.»
Die Sorge um das Körperideal sei mit Angstzuständen, Depressionen und Scham- und Ekelgefühlen verbunden.
Kousoulis kritisiert, dass die gezeigten Schönheitsideale grösstenteils unrealistisch seien und dennoch als erstrebenswert präsentiert würden.
Der «Love Island»-Produzent Richard Cowles geriet bereits letztes Jahr wegen ähnlichen Vorwürfen in Erklärungsnot. Damals sagte er zum «Guardian»: «Klar, die Kandidaten sind äusserst attraktiv – das müssen sie sein, damit das Format funktioniert. Aber wir sagen nicht, dass die ganze Welt so aussieht.»
Ausserdem versuche der Sender nicht, die Show als Realität zu verkaufen.