Ein Tag ist der Tod von «Mörtel» her, schon fängt der Erbstreit an. Vier Geschwister mit drei Müttern und eine Ehefrau, die es seit zwei Monaten gibt ...
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Simone und Richard Lugner haben im Juni erst geheiratet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Richard Lugners Tod geht es nun um sein Erbe – sein Testament änderte er kurz davor.
  • Sein Nachlass soll ein Wert von 250 Millionen Euro haben.
  • Nebst seinen vier Kindern ist auch seine sechste Ehefrau Simone erbberechtigt.
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Was zunächst wie eine billige TV-Serie klingt, ist für den Lugner-Clan Realität!

Der Tod von Richard «Mörtel» Lugner (†91), dem österreichischen Baulöwen, hat eine erbitterte Auseinandersetzung um sein beträchtliches Vermögen ausgelöst.

Wie «Bild» berichtet, soll der Familienstreit bereits begonnen haben.

Lugners Vermögen wird auf umgerechnet 239 Millionen Franken geschätzt. Es setzt sich aus einer komplexen Struktur aus Unternehmen, Immobilien und Anlagen zusammen.

Nun das: Sein Erbe könnte zum potenziellen Zündstoff für jahrelange Streitigkeiten werden.

richard lugner
Richard Lugner und seine Simone in einem Werbespot für Lugner City. - Facebook

Die Hauptverwalter des Vermögens sind Lugners Söhne Alexander (61) und Andreas (58), die eine private Stiftung leiten. Doch auch andere Familienmitglieder haben Anspruch auf einen Teil des Nachlasses.

Dazu gehört seine Tochter Jacqueline (30), die in der Führungsetage des Wiener Einkaufszentrums Lugner City tätig ist. Zum Schluss wäre noch seine uneheliche Tochter Nadin Jeannine Cutter (39) aus den USA.

Familienzwist droht

Trotz dieser klaren Verteilung ist das Verhältnis zwischen den vier Kindern angespannt und geprägt von Misstrauen. Es scheint unausweichlich, dass es zu Konflikten um das Erbe kommen wird.

Zu beachten ist auch Simone (42), die sechste und letzte Ehefrau von Richard Lugner. Sie hat Anspruch auf eine Witwenrente von etwa 4700 Franken pro Monat und einen gesetzlich festgelegten Erbteil nach österreichischem Recht.

Es wird vermutet, dass die Kinder versuchen werden, diesen Anteil so gering wie möglich zu halten.

++ ARCHIVBILD ++ BAU- UND SOCIETY-LÖWE RICHARD LUGNER GESTORBEN
Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot.
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Der 91-Jährige starb in seiner Villa in Döbling.
Lugner-Hochzeit in Wien
Richard Lugner macht seine sechste Ehefrau zur Co-Chefin.
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Opernball-Gast Priscilla Presley und Richard Lugner im Rahmen eines Fototermins am Donnerstag, 8. Februar 2024, im Grand Hotel in Wien.
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Richard Lugner wurde 91 Jahre alt.

In einem Gespräch mit «Bild» im April sprach Lugner vor seinem Tod über Simone.

Der Baulöwe: «Sie soll abgesichert sein, wenn ich mich mal verabschiede. Deshalb werde ich auch mein Testament überarbeiten. Denn wer bei mir lebt, wenn ich sterbe, soll auch entsprechend erben.»

Das Testament und seine Folgen

Vor seiner Herzoperation im Juli setzte Lugner diese Ankündigung in die Tat um und erstellte ein neues handschriftliches Testament.

«Weil meines total überholt war. Immerhin bin ich ja jetzt ein verheirateter Mann», erklärte er der österreichischen Zeitung «Krone».

Gab es in deiner Familie einen Erbstreit?

Eine nahestehende Person äusserte gegenüber «Bild» ihre Bedenken: «Um das Erbe wird es ein riesengrosses Gezerre geben. Wer wird das Wohnrecht in der Villa haben? Wer bekommt was aus den Stiftungen? Die Immobilien sind auch nicht ohne ...»

Der Aufstieg des Richard Lugner

Trotz seiner extravaganten öffentlichen Persona war Richard Lugner im Geschäftsleben angesehen. Besonders bekannt war er für seine harte Arbeitsmoral und seinen geschickten Umgang mit Geldanlagen.

Richard Lugner
Richard Lugner beim Wiener Opernball im Februar 2009. - keystone

Nach dem frühen Tod des Vaters mussten Richard und sein jüngerer Bruder Roland (†88) sich selbst durchsetzen.

Richard Lugner fand seinen Weg in die Baubranche, wo er als «Baumeister» für grössere Firmen tätig war. Anfang der 70er-Jahre machte er sich mit zwei Angestellten selbstständig.

Sein Spitzname «Mörtel» entstand in der Boulevardpresse Mitte der 70er-Jahre und unterstrich seine Rolle als dynamischer Geschäftsmann. Seine Baufirmen wuchsen stetig und beschäftigten teilweise mehrere Hundert Mitarbeiter.

Anfang der 90er-Jahre investierte er sein Geld unter anderem in das Einkaufszentrum Lugner City.

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