Sex Education

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Deutschland,

Teenager Otis und seine Mutter Jean, die erfahrene Sexualtherapeutin, sind zurück. Die zweite Staffel der klugen britischen Netflix-Serie «Sex Education» ist ab Freitag verfügbar - und sehr sehenswert.

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Asa Butterfield (l) und Ncuti Gatwa in einer Szene aus «Sex Education». Letzter wird neu in «Doctor Who» zu sehen sein. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kaum eine TV- oder Streamingdienst-Produktion der vergangenen Jahre ist so liebevoll gemacht wie die britische Serie «Sex Education» der Drehbuchautorin Laurie Nunn.

Es handelt sich keineswegs um eine Sexualkunde-Doku, sondern um eine Teenie- und Schul-Serie im fiktiven Städtchen Moordale.

Gedreht wurde in Wales. Ab Freitag ist die zweite Staffel mit acht neuen Folgen bei Netflix verfügbar. Es geht wieder um Liebe, Sex, Freundschaft, Familie, grosse Gefühle, also die wirklich wichtigen Themen im Leben.

2019 war die erste Staffel in Deutschland nach «The Witcher» und «Haus des Geldes» die meistgesehene neue Serie des Streamingdienstes, wie Netflix kürzlich verriet.

Im Mittelpunkt von «Sex Education» steht der etwa 16-jährige nerdige Otis Milburn (gespielt vom 22-jährigen Asa Butterfield). Er lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter Jean (Gillian Anderson), einer versierten Sexualtherapeutin. Auch wenn der sexuell unerfahrene Schüler aus der Praxis wenig weiss, hat er dank seiner Mutter viel theoretisches Sexwissen, das er als Möchtegern-Sexualtherapeut an seiner Schule bei den Gleichaltrigen zu Geld macht.

Die Serie ist bemerkenswert divers angelegt, was Hautfarben, sexuelle Orientierungen, Familienmodelle oder auch Religion angeht. Nicht nur mit Butterfield («Hugo Cabret», «Den Sternen so nah») und der 51 Jahre alten Gillian Anderson («Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI») ist sie glänzend besetzt.

Auch der in Ruanda geborene Schotte Ncuti Gatwa (27) als Otis' bester Freund Eric, Emma Mackey (24) als Otis' Schwarm und rebellische Mitschülerin Maeve, Connor Swindells (23) als Schuldirektorensohn und Aussenseiter Adam Groff oder aber Aimee Lou Wood (24) als grossherzige Schülerin Aimee Gibbs stellen ihre Charaktere hervorragend dar.

Es stört übrigens erstaunlich wenig, dass hier Twens Teenager mimen. Alles in allem fühlt sich die Serie nostalgisch und zugleich sehr fortschrittlich an. Sie erinnert an 80er-Jahre-Highschoolkomödien aus den USA und ist doch mit Smartphones und ihrem Themenmix in der europäischen Gegenwart verankert. Die zweite Staffel ist etwas ernster als die erste. Der Soundtrack ist stets passgenau.

Wer wen in der neuen Staffel küsst, hintergeht, mit wem zusammenkommt, eine neue Freundschaft schliesst, sich trennt, eine neue sexuelle Orientierung entdeckt, sexuell belästigt wird, erzählen die Folgen derart unterhaltend, dass sich viele Fans eine dritte Staffel wünschen dürften.

Eine deutsche Serie mit solcher Leichtigkeit und ohne Bedeutungsschwere - was Intimitäten und komplexe Themen wie etwa Schwulenfeindlichkeit angeht - ist auch 2020 leider undenkbar.

«Sex Education» ist Aufklärungsfernsehen und Serienunterhaltung auf der Höhe der Zeit.

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