Streaming-Tipp: Mystery-Serie «I Am Not Okay With This»

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Deutschland,

Eine kauzige 17-Jährige steht im Zentrum einer Netflix-Produktion irgendwo zwischen Comic-Of-Age-Komödie und Horrorfilm. Hauptdarstellerin Sophia Lillis kennen Stephen-King-Fans noch aus dem blutigen Epos «Es».

Syd (Sophia Lillis) findet vieles echt nicht okay. Foto: --/Netflix/dpa
Syd (Sophia Lillis) findet vieles echt nicht okay. Foto: --/Netflix/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ihr Vater hat sich letztes Jahr erhängt, ihre Mutter ist ein Ekel und dann sind da noch die erwachenden Gefühle für ihre beste Freundin: Sydney «Syd» Novak (Sophia Lillis) ist 17 und hasst ihr Leben.

Mitschüler sehen sie als graue Maus, ständig muss sie auf ihren kleinen Bruder aufpassen, und ihre heimliche Liebe Dina (Sofia Bryant) geht ausgerechnet mit dem grössten Arschloch der Schule.

Doch damit nicht genug: Syds Wut auf die ganze Welt bricht sich plötzlich Bahn in unheimlichen Kräften. Sie kann Menschen verletzen, Gegenstände fliegen lassen, Wälder roden. Nur mit Gedankenkraft. Es macht ihr Angst. Die Netflix-Serie «I Am Not Okay With This» ist eine Achterbahnfahrt durch eine Kleinstadtjugend, die blutig enden wird.

US-Comiczeichner Charles Forsman, der vor einigen Jahren schon mit der Serie «The End of the F***ing World» die Abgründe von Teenagern erschreckend auslotete, lieferte auch hier die Buchvorlage. Die Produzenten von «I Am Not Okay With This» haben bereits mit «Stranger Things» einen Volltreffer gelandet.

Anti-Heldin Syd - überragend gespielt von der 18-jährigen Sophia Lillis («Es») - ist bemerkenswert: kauzig, nerdig, frech, launenhaft. Nachbarsjunge Stanley «Stan» Barber (Wyatt Oleff) ist ihr einziger Mitwisser und liebt sie abgöttisch. Stan hat eine Frisur aus den 70ern, hört Pop der 80er und trägt Holzfällerhemden aus den 90ern.

Gekonnter Stilbruch ist das Erfolgsrezept von «I Am Not Okay With This»: Die Anfangsszene, in der Syd mit Blutspritzern bedeckt im Ballkleid durch die Strassen rennt, ist eine Anleihe beim Schocker «Carrie» von 1976. Aber vor allem ist die Serie eine Liebeserklärung an 80er-Jahre-High-School-Komödien wie «The Breakfast Club». Ein wenig hat es auch mit der Gegenwart zu tun, auf die aber eigentlich nur Handys verweisen. Diese Zwischenwelt kennen Netflix-Zuschauer zum Beispiel schon aus der Comedy «Sex Education». Das Serien-Universum irgendwo zwischen den Jahrzehnten wächst offenbar. 

«I Am Not Okay With This» hat nicht das einhellige Lob anderer Serien erreicht, vermutlich weil sie erst langsam Fahrt aufnimmt. Dann wird der Strudel immer heftiger. Staffel zwei ist in Vorbereitung.

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