Technik: Scarlett Johansson «schockiert» über ChatGPT-Stimme
Eine Live-Unterhaltung mit ChatGPT sorgt für einen Disput zwischen OpenAI und Scarlett Johansson. Diese sieht zu grosse Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Stimme.
Das Wichtigste in Kürze
- ChatGPT-4o kann in Echtzeit eine Unterhaltung mit Nutzern führen.
- Scarlett Johansson befindet, eine der dazu verwendeten Stimme klinge ihr sehr ähnlich.
- Dabei habe sie OpenAI nicht erlaubt, ihre Stimme für das KI-Modell zu verwenden.
Hollywood-Star Scarlett Johansson verlangt vom ChatGPT-Erfinder OpenAI Aufklärung darüber, weshalb eine von der Firma präsentierte KI-Stimme ihrer eigenen sehr ähnelt. Ihre Anwälte hätten zwei Briefe an OpenAI und Firmenchef Sam Altman geschrieben. Dies teilte Johansson in einer vom Sender «NPR» veröffentlichten Stellungnahme mit.
ChatGPT-4o klingt wie Scarlett Johansson
Die jüngst bei einer Vorführung zu hörende Stimme von ChatGPT sei ihrer «unheimlich ähnlich» gewesen. Selbst ihre engsten Freunde und auch Journalisten hätten keinen Unterschied festgestellt, betonte die Schauspielerin. OpenAI konterte, dass die Basis für die KI-Stimme von einer anderen Schauspielerin eingesprochene Sätze gewesen seien. Auch habe sie nie wie Johansson klingen sollen.
Der nun öffentlich gewordene Streit erklärt, warum OpenAI angekündigt hatte, die Stimme mit dem Namen «Sky» vorläufig auszumustern. Johansson schilderte, dass Altman bereits im September vergangenen Jahres auf sie zugekommen sei. Er habe ihr angeboten, ihre charakteristische Stimme als Basis für die KI-Stimme von ChatGPT zu nutzen. Nach reiflicher Überlegung habe sie aber aus persönlichen Gründen abgelehnt.
KI wie «aus dem Kino»
Das Angebot hat eine Vorgeschichte: Johansson hatte 2013 im Film «Her» die Sprechrolle einer KI-Software übernommen, in die sich der Protagonist verliebt.
Nach einer Demonstration der neuen Fähigkeiten von ChatGPT, suchte Altman selbst den Vergleich: Er schrieb auf X, die Software sei wie KI aus Kinofilmen – und versah seine Botschaft mit dem Wort «her».
Johansson «schockiert und wütend»
Johansson schrieb, sie sei «schockiert und wütend» gewesen, als sie die KI-Stimme aus der OpenAI-Vorführung gehört habe. Eine Klärung der Umstände sei wichtig. Gerade in Zeiten, in denen die Gesellschaft mit Deepfakes konfrontiert sei, brauche es Transparenz und wirksame Gesetze. Es gehe «um den Schutz unseres Ebenbilds, unserer eigenen Arbeit, unserer eigenen Identitäten».
«Sky» war mit vier anderen Stimmen – «Breeze», «Cove», «Ember» und «Juniper» – im September 2023 bei ChatGPT eingeführt worden. Erst mit dem neuen KI-Modell GPT-4o soll der Chatbot aber eine wirklich fliessende Unterhaltung führen können. Die fünf Stimmen basieren auf Sätzen, die Menschen für OpenAI eingesprochen haben.
Sie seien aus mehr als 400 Bewerbungen von Film- und Bühnenschauspielern ausgesucht worden, hiess es in einem Blogeintrag der Firma. Ihre Namen nennt OpenAI nicht – «um ihre Privatsphäre zu schützen», wie es zur Begründung heisst.