Bodensee

Trans-TV-Kommissarin ermittelt wieder am Bodensee

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Zum zweiten Mal ist TV-Kommissarin Elena Barin im Einsatz. Darstellerin Hayal Kaya sieht ihre Rolle als Vorbildfunktion – und würde gern mehr transgeschlechtliche Menschen im Fernsehen sehen.

Im echten Leben wäre der Polizei-Job nichts für sie. (Archivbild)
Im echten Leben wäre der Polizei-Job nichts für sie. (Archivbild) - Annette Riedl/dpa

Sie ist Deutschlands erste Trans-Fernsehkommissarin: Schauspielerin Hayal Kaya. Im zweiten Film der ARD-Reihe «Seeland – ein Krimi vom Bodensee» gibt es ein Wiedersehen mit der 36-Jährigen. Die Wahl-Berlinerin spielt die transidente Kommissarin Elena Barin. «Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich die Rolle bekommen habe. Das hat natürlich aus mir so etwas wie eine Vorreiterin gemacht und auch teilweise ein Vorbild für die jüngere Generation», sagt die gebürtige Türkin.

Ihr Debüt als TV-Ermittlerin gab Kaya im Dezember 2022. Mehr als 6,6 Millionen Menschen sahen die erste actiongeladene «Seeland»-Folge. Die neue Episode «Dämonen» wird an diesem Donnerstag (14. November) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sein. Mit ihrem Ermittler-Kollegen Achim Schatz (Julian Bayer) muss Barin den Tod eines Mannes aufklären, der mitsamt seinem Schiff im Bodensee versenkt wurde. Hauptverdächtiger ist der Sohn des Toten.

Seit 2013 in Deutschland

Im echten Leben wäre der Polizei-Job nichts für sie, sagt Kaya. «Sich tagein, tagaus mit so viel Elend auseinandersetzen, Schicksalsschläge erleben und Tote sehen – ich habe wirklich grossen Respekt vor der Polizei», so die 36-Jährige, die seit 2013 in Deutschland lebt.

Ihr Schauspiel-Studium beendet Kaya in der Türkei. Zunächst zieht es sie nach Augsburg und Lübeck für Anstellungen am Theater. «Dann kam die Corona-Krise», sagt Kaya. Sie habe nicht gewusst, was sie machen sollte. «Ich bin dann einfach so nach Berlin gezogen.» Im Februar 2022 sei die Anfrage für die Rolle gekommen.

Positive Resonanz

Elena Barin sei ein sehr kluger und sehr starker Charakter. «Sie beobachtet Dinge genau und geht sehr psychologisch ran.» Als Frau habe sie es nicht einfach gehabt. Sie sei aus dem Norden in den tiefen Süden gezogen, um neu anzufangen. «Wir beide stehen dafür, immer einen Neuanfang zu wagen.»

Die Resonanz auf Elena sei sehr positiv gewesen – und es sei dabei nicht um ihre Identität als Trans-Kommissarin gegangen, sagt sie. In ihrer Jugend war Trans-sein dagegen immer mit negativen Nachrichten verbunden gewesen, berichtet die Schauspielerin. «Das war auch für mich ein Kampf, um diese falschen Glaubenssätze ins Positive zu kehren und mich anzunehmen.»

Kein Mensch suche sich das aus. «Das ist ein sehr langer Weg. Seitdem ich denken kann, habe ich mich damit beschäftigt, wer ich bin und wo ich hingehöre und wie ich akzeptiert werde.» Das helfe ihr dabei, die Rolle zu verstehen und sie vielschichtiger zu erzählen.

Kaya für mehr Trans-Menschen im TV

Mit der Figur der transidente Kommissarin könnte man zeigen, dass Trans-Menschen keine Freaks seien. Sie helfe bei einer Normalisierung der Wahrnehmung von transgeschlechtlichen Menschen. «Es ist ja normal, es gibt Tausende Menschen, die so eine Geschichte hinter sich haben und die arbeiten auch gerade irgendwo – wir sehen sie nur nicht immer.» Deswegen wünsche sie sich mehr solcher Vorbilder im Fernsehen. «Aber Elena ist schon mal ein toller Anfang.»

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