«Ich habe die Freiheit, dass ich alles machen darf. Und das ist grossartig», schwärmt Vanessa Mai im Interview. Die Sängerin hat für dieses Jahr noch einige Überraschungen auf Lager.
Vanessa Mai
Vanessa Mai hat noch einiges vor. - imago/Future Image

Vanessa Mai (30) schwimmt weiter auf der Erfolgswelle: Im August erschien ihr achtes Studioalbum «Metamorphose». Im Oktober folgt ihre eigene Dokuserie «MAI time is now» im Ersten. Und im November dürfen sich die Fans der Sängerin auf ihre Autobiografie «I Do It Mai Way» freuen.

«Man sollte sich davon freimachen, sich im Entertainment-Business nur auf einen Bereich zu konzentrieren», erklärt Mai im Interview ihre vielen Projekte. «Ich habe jetzt die Freiheit, dass ich alles machen darf. Und das ist grossartig.»

Mit Ihrem Album «Metamorphose» haben Sie sich zuletzt weiter in die Richtung Pop, Soul und Dance mit Rap-Einflüssen entwickelt. Nervt es Sie da, dass Sie oft weiterhin als Schlager-Queen bezeichnet werden?

Vanessa Mai: Nein, so einen Titel finde ich ganz toll! Wer möchte denn bitte nicht gerne als Königin bezeichnet werden? Ich bin da ganz entspannt. Und so einen krassen Genre-Wechsel, den viele mit meinem neuen Album erwartet haben, liefere ich in meinen Augen auch gar nicht. Es gibt auch auf «Metamorphose» in meinen Augen ein paar Songs, die immer noch in der Richtung Schlager zu verorten sind.

Also können Sie sich mit dem Genre Schlager bis heute weiterhin identifizieren?

Mai: Alles, was ich bislang in meiner Karriere an Musik gemacht habe, kam immer zu hundert Prozent von meinem Herzen. Ich liebe Schlager! Dass ich heute andere Musik mache, ändert nichts an dieser Tatsache. Und wenn ich deshalb für einige Fans immer noch die Schlagersängerin bin, dann ist das für mich völlig in Ordnung.

Als was betrachten Sie sich denn selbst?

Mai: Ich mag es nicht gerne, wenn ich mich selbst in Kategorien packe und damit selbst limitiere. Aber Entertainerin oder Künstlerin passt trotzdem ganz gut. Ich mache so viele verschiedene Dinge, bin sehr viel auf Social Media unterwegs oder habe auf YouTube mein eigenes Talkformat. Man sollte sich davon freimachen, sich im Entertainment-Business nur auf einen Bereich zu konzentrieren. Ich habe jetzt die Freiheit, dass ich alles machen darf. Und das ist grossartig.

Können Sie sich für die Zukunft auch einen kompletten, radikalen Imagewechsel inklusive Sound vorstellen, auch wenn das einige Fans verschrecken könnte?

Mai: Ich habe mir meine Karriere so wie sie ist, nicht geplant und auch nicht ausgemalt. Ich habe mich in den vergangenen Jahren von vielen Leuten verabschiedet - aber mein Label war immer da. Die sind jeden Weg mit mir gegangen. Die haben mir den Rücken freigehalten - so wie auch Andreas, mein Mann und Manager. Ich kann es heute wirklich nicht sagen, was als Nächstes kommt. Aber ab jetzt brauche ich niemanden mehr etwas zu erklären. Ich kam aus einer Welt, in der ich auf Unverständnis gestossen bin und viel erklären musste. Das ist jetzt vorbei. Ich plane die Dinge nicht. Ich mache einfach!

Heute läuft Ihre Karriere genauso, wie Sie es sich wünschen. Gab es eine Zeit, in der Sie beruflich alles hinterfragt haben?

Mai: Oh ja, und über diese Zeit habe ich auch ein Buch geschrieben, das im November erscheinen wird und in dem ich meinen Fans Puzzleteile aus dem Gesamtbild liefere, die noch fehlen. Es war so, dass ich als junges Mädchen angefangen habe, Musik zu machen und dabei nie das Genre hinterfragt habe. Ich habe nicht gesagt: Ich mache jetzt Schlager oder ich mache jetzt Pop. Ich war einfach dankbar, dass ich Musik machen durfte und Geld verdienen konnte, mit dem, was ich liebe.

Auch privat haben Sie das grosse Glück gefunden. Seit 2017 sind Sie mit Andreas Ferber verheiratet und haben bereits ein Drittel Ihres bisherigen Lebens mit ihm verbracht.

Mai: Andreas und mich verbindet eine wunderbare Symbiose. Wir ergänzen uns perfekt - er ist mein Gegenstück: Was ich nicht habe, hat er - und umgekehrt. Andreas ist der Mensch, der mich mittlerweile am besten kennt und versteht. Ich muss ihm nichts erklären. Er versteht mich blind. Mit meinem Mann habe ich den Jackpot gewonnen und das ist wirklich ganz grosses Glück im Leben.

Weil Andreas Ihr Manager ist, verbringen Sie auch beruflich sehr viel Zeit zusammen. Besteht da nicht die Gefahr, dass Sie sich gegenseitig auch mal ordentlich auf die Nerven gehen?

Mai: Ja, ich weiss: Die meisten Paare geniessen es, wenn sie mal ein bisschen Abstand voneinander haben. Und ich kann es gut verstehen, wenn es Menschen suspekt finden, dass wir keine Auszeit voneinander brauchen. Auch unsere Familien machen sich darüber schon lustig und ziehen uns damit auf, wie eklig das sei, dass wir immer noch so glücklich und verliebt sind. (lacht)

Demnach sind Sie beide nie voneinander getrennt?

Mai: Wir sind tatsächlich seit vielen Jahren 24 Stunden zusammen - sieben Tage die Woche. Und ich liebe es, denn ich bin so gestrickt und wollte das immer schon so! Am Anfang musste ich Andreas allerdings ein bisschen zu seinem Glück zwingen. Da dachte er wahrscheinlich still bei sich: Was klebt mir die Vanessa jetzt eigentlich ständig am Hintern? Am Anfang war ich wirklich extrem aufdringlich. Aber hey: Der Erfolg gibt mir ja recht! (lacht)

Wie lautet Ihr Glücksrezept?

Mai: Ehrlichkeit, Ehrlichkeit, Ehrlichkeit! Wir sind immer sehr ehrlich und offen miteinander. Dazu noch eine grosse Portion Toleranz und eine Grundentspanntheit, die wohl alle Paare haben, die einfach zusammengehören - und dann kann nichts mehr schiefgehen.

Warum leben Sie immer noch in Ihrem Heimatort Backnang und nicht längst in Berlin, München oder Hamburg?

Mai: Irgendwie kommen wir aus dem Städtchen nicht weg, weil es uns so unglaublich erdet und wir dort auch tief verwurzelt sind. Meine ganze Familie lebt dort - und ich habe in Backnang auch Andreas kennengelernt, der dort ebenfalls geboren ist. Die Leute kennen uns hier und das Leben ist so wunderbar unaufgeregt.

Ist das auch so ein warmes Heimatgefühl?

Mai: Auf jeden Fall! Wir sind so viel in Deutschland und der Welt unterwegs, kommen dann aber auch so gerne zurück. Wenn wir heimfahren, lieben wir es immer sehr, wenn es hügelig wird und wir die Kühe auf unserer Weide sehen. In Backnang ist die Welt wirklich noch in Ordnung. Dort ist unsere Homebase und deshalb wollen wir da auch nicht weg.

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