Hansch im Glück: Sieg bei «Promi Big Brother» mit 82 Jahren
Das Wichtigste in Kürze
- Als klar wird, dass Werner Hansch «Promi Big Brother» gewonnen hat, brüllt ihn sein letzter verbliebener Kontrahent, der durchtätowierte Muskelberg Mischa Mayer (28), an: «Du hast es geschafft, Werner! Du hast es geschafft!»
Aber Werner weiss erstmal nichts zu sagen, er ringt um Fassung. Die Kameras zeigen ein sehr untypisches Bild: Einem Fussball-Kommentator fehlen die Worte.
Werner Hansch hat mit 82 Jahren das Finale der Show «Promi Big Brother» gewonnen, in der mehr oder minder Prominente in ein Haus in Köln-Ossendorf einziehen und es irgendwie miteinander aushalten müssen. Am Freitagabend bekommt er die meisten Stimmen der Zuschauer - und ist damit nach Angaben von Moderator Jochen Schropp (41) nun der «älteste Gewinner einer Reality-Show weltweit».
Vor allem ist Hansch aber auch Gewinner von 100.000 Euro Siegprämie, was in der ganzen Geschichte kein unwichtiger Faktor ist. Das wird spätestens allen klar, als Hansch die Worte wiedergefunden hat. Er setzt nach alter Kommentatoren-Schule an: «Liebe Zuschauer hier in der Arena und draussen im weiten Land vor den Fernsehgeräten.»
Was dann folgt, ist allerdings kein Spielbericht. Er müsse zuerst sagen, dass er in diesem Moment nicht triumphieren könne, sagt Hansch. «Das wäre absolut die falsche Reaktion im Verhältnis zu meiner letzten Lebensphase und der furchtbaren Folgen, die ich in ihr hinterlassen habe durch diese furchtbare Krankheit, die mich ergriffen hat.» Er danke allen Zuschauern, die ihn zum Sieg getragen hätten. «Ihr seid die Paten für den Start in eine neue, befreitere Lebensphase.» Ganz besonders dankt er dann unter anderem seinen Anwälten und seinem Steuerberater.
Hansch, einst Starreporter bei der Sat.1-Fussballshow «ran» und wegen seines Ruhrgebiet-Singsangs «Stimme des Reviers» genannt, hatte schon vor Beginn von «Promi Big Brother» erklärt, dass er unter anderem mitmache, weil er Geld brauche. Nachdem er dann vor drei Wochen in das Haus gezogen war, offenbarte er, dass er unter Spielsucht gelitten habe. «Ich habe weit über eine halbe Million verzockt», erklärte er.
Vor diesem Hintergrund hatten sich sogar Konkurrenten dafür ausgesprochen, dass Hansch die Show gewinnen müsse - etwa der letztlich Zweitplatzierte Reality-Kandidat Mischa Mayer (28, «Love Island»). Als er im Finale an einem Redner-Pult die Chance hat, für sich selbst zu werben, sagt er: «Ruft für Werner an! Er hat es mehr verdient als ich.» Seinen Mitbewohnern berichtet er danach, er habe sich bei diesem Akt «wie der Präsident von England» gefühlt.
Auf dem dritten Platz landet Musikerin Kathy Kelly (57) von der Kelly Family, auf Platz vier geht in der rund vierstündigen Final-Show Partyschlager-Sänger Ikke Hüftgold (43) über die Ziellinie. Auch er weint, als der Sieg von Hansch feststeht - der Sportreporter, der mit Sätzen wie «Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der läuft wirklich so langsam» Kultstatus erlangt hat, und der Sänger von Liedern wie «Dicke Titten, Kartoffelsalat» hatten sich in der Show angefreundet.
Oberthema der Staffel waren Märchen gewesen. Die prominenten Kandidaten lebten entweder in einem kargen «Märchenwald» mit Bretterverschlag oder in einem luxuriösen Schloss. Für Spiele schlüpften sie in bisweilen äusserst alberne König- oder Zwergen-Kostüme. Am Ende trägt Werner Hansch eine Krone auf dem Haupt, in der Hand hat er einen grossen Geldkoffer. Um in der Märchensprache zu bleiben: Hansch im Glück.