Wie get es weiter im Beuys-Museum?
Im Beuys-Jubiläumsjahr soll es für das Museum Schloss Moyland einen Neustart geben. Jahrelang gab es Streit um das Museum mit dem weltweit grössten Bestand an frühen Werken von Joseph Beuys. Nun wird der Weg frei für eine neue Führung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die NRW-Landesregierung will den seit langem verwaisten Posten der künstlerischen Leitung des Beuys-Museums Schloss Moyland am Niederrhein noch in diesem Jahr neu besetzen.
«Jetzt ist die Zeit reif, wieder nach einer künstlerischen Leitung zu suchen», sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. «Es wäre schön, wenn das im Laufe des Jahres gelingt.» Zuerst aber habe das Museum stabilisiert werden müssen. «Das Potenzial ist gross, es ist ein toller Ort, den wir nach vorn entwickeln wollen.»
Moyland verfügt mit rund 6000 frühen Werken über den weltweit grössten Bestand von Arbeiten des Künstlers Joseph Beuys (1921-1986). Im Archiv werden Zehntausende Dokumente und Fotos aufbewahrt. Das Museum ist auch beteiligt an dem geplanten grossen Ausstellungsreigen im Jubiläumsjahr zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys.
Mit Moyland habe sie bei Amtsantritt 2017 «eine echte Baustelle übernommen», räumte Pfeiffer-Poensgen ein. «Aber jetzt bin ich viel optimistischer als damals, auch weil wir seitdem viel Arbeit investiert haben.» Mit Julia Niggemann sei eine erfahrene Kulturmanagerin als Verwaltungsleiterin engagiert worden, die den Betrieb reorganisiert habe. Auch baulich sei viel getan worden. So sei ein «riesiger Bestand im Depot» restauriert worden, die Depotbelüftung und Technik ebenfalls. Der Schlosspark solle in seiner historischen Bedeutung mit Sichtachsen wiederhergestellt werden.
Um die Leitung und Ausrichtung des Museums gab es viele Jahre Streit. Der künstlerische Leitungsposten ist seit einigen Jahren nicht mehr besetzt. Getragen wird das Museum von einer Stiftung, bestehend aus Vertretern des Landes NRW, der Sammlerfamilie van der Grinten und den Schlossbesitzern.
Pfeiffer-Poensgen hofft, dass die zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen im Beuys-Jahr trotz der Corona-Pandemie ablaufen können wie geplant. Es gebe viele interessante Ausstellungen, die sukzessive über das Jahr starteten. Ausstellungszeiten könnten eventuell auch verlängert werden, teils könnten Veranstaltungen auch unter freiem Himmel stattfinden. «Aber ich hoffe, dass wir nicht noch Monate in diesem Zustand verharren», sagte sie mit Blick auf den andauernden Lockdown. Das Land NRW hat zwei Millionen Euro für das Beuys-Jahr gegeben.