Abwanderung der Land-Jugend: Bürgerliche für finanzielle Anreize
Die Luzerner Gemeinde Grossdietwil kriegt für ihre Bonus-Aktion viel Aufmerksamkeit. Sollen Junge mit Geld im Dorf gehalten werden? Bürgerliche finden: Ja.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gemeinde Grossdietwil LU reizt unter 30-Jährige mit 1500 Franken, im Dorf zu bleiben.
- Bei Bürgerlichen findet die Idee Anklang.
- Die Abwanderung vom Land in die Stadt sei ein grosses Problem.
Mehr Möglichkeiten, besseres Verkehrsnetz, oder mehr Ausgangs-Lokale. Es gibt etliche Gründe, warum es die junge Generation vom Dorf in die Stadt lockt. Dies spürt auch die Luzerner Gemeinde Grossdietwil, welche unter 30-Jährigen 1500 Franken in die Hand drückt. Dies, damit sie mindestens ihre erste Wohnung im Wohnort haben.
Die Idee ist nicht neu: 2007 sorgte das Bergdorf Albinen VS mit Tausenden von Franken als Belohnung weltweit für Schlagzeilen.
Gerade aufgrund des Bergkantons kann SVP-Nationalrat Franz Grüter den finanziellen Zustupf nachvollziehen. «Ich war gerade im Wallis in den Ferien und habe die Abwanderung deutlich gesehen. Gewisse Dörfer sterben fast aus!»
Dörfer werden zur «Pampa»
Grüters Heimat, das Dorf Ruswil im Luzerner Hinterland, sei bisher «noch keine Pampa.» Doch: «Sobald man weiter ins Hinterland fährt, wird es zunehmend schwieriger.» Der Kanton Luzern sei ein gutes Beispiel dafür, wie die ländlichen Gebiete raumplanerisch nicht mehr wachsen.
«Man will heute Gegenden schaffen, sogenannte Ballungscenter, in denen die Leute dichter aufeinander leben.» Dafür habe man auf dem Land mehr grüne Flächen. Doch: «Der Preis, den die Gemeinden dafür zahlen, ist die Abwanderung. Besonders bei der Jobsuche weichen die Leute in die Städte aus.»
Auch FDP-Nationalrat Peter Schilliger kann in seinem Heimatdorf Udligenswil LU nicht klagen. Ausschlaggebend, dass die Jungen bleiben, sei die «gute Verkehrslage und das intakte Vereinsleben.»
Ist Geld der richtige Anreiz?
Die bürgerlichen Parlamentarier sehen im 1500 Franken-Bonus durchaus Potential. Für Schilliger steht fest: «Es kann ein Anreiz sein. Ich beurteile den Beitrag eher als Dankeschön für die Treue.»
Zudem glaubt er: «Wer mit 30 im Dorf lebt, wird es in den nächsten Jahrzehnten mit grosser Wahrscheinlichkeit auch. Er wird in den kommenden Jahren diesen Beitrag durch Steuern oder Dorf-Engagement wieder zurück geben!»
Der SVP-Nationalrat ist da nicht ganz so zuversichtlich. «Es ist sicher ein Anreiz», so Grüter, «aber nicht nachhaltig.»